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Projektdaten:

  • Titel: Chaos, Action, Abenteuer
  • Bündnispartner 1: Caritas Jugendhilfe, Haus Christophorus, Villeroystr. 3, 66798 Wallerfangen
  • Bündnispartner 2: Buchhandlung Drachenwinkel, Beckingerstr. 1, 66763 Dillingen
  • Bündnispartner 3: Friedrich-Bödecker-Kreis Saarland e.V., Karlstraße 1, 66111 Saarbrücken
  • Autorenpate: Jens Schumacher geboren 1974, wuchs in Rheinhessen auf und studierte Literatur- und Buchwissenschaft in Mainz. Seit Ende der neunziger Jahre arbeitet er als freier Autor von Kinder- und Erwachsenenstoffen. Bis heute erschienen von ihm über 80 Buchtitel in unter¬schiedlichen Genres, darunter Fantasy- und Abenteuerromane, Krimis, Sachbücher und Kartenspiele. Im Rahmen von über 1000 Lesun¬gen und Vorträge war er in den letzten Jahren im gesamten deutschsprachigen In- und Ausland unter¬wegs, sei¬ne Werke wurden in 21 Sprachen übersetzt. 2013 wurde Schumacher mit dem Stadtschreiberstipendium der Stadt Hausach im Schwarzwald ausgezeichnet, 2017 erhielt er den Kinder- und Jugendbuchpreis des Saarlandes. Der Autor lebt im Saarland.
  • Zeitraum: 01.01.2018 - 31.12.2018
  • Format: Modul 1 (ganzjährig)
  • Ort: Wallerfangen
  • Bundesland: Saarland
 

Downloads und Presselinks zur Autorenpatenschaft Nr. 75


Über nachfolgende Links können Sie sich Pressemitteilungen anschauen und das Buch mit den Projektergebnissen nach Fertigstellung als PDF runterladen. Zur Ansicht wird ein PDF Reader benötigt.

Download des Buchs (PDF)

Autorenpatenschaft Nr. 75

Cover der Autorenpatenschaft Nr. 75

 

Projektbeschreibung

Mit dem Projekt »Chaos, Action, Abenteuer« wird den Kindern und Jugendlichen ein Angebot gemacht, sich auf spielerische und unterhaltsame Weise mit Literatur und dem Verfassen eigener erzählender Texte zu beschäftigen. Das Projekt richtet sich an Kinder und Jugendliche aus allen Gruppen an allen Standorten der Jugendhilfeeinrichtung und bietet damit die Möglichkeit das Gemeinschaftsgefühl zu stärken. Die Teilnahme ist freiwillig.

Abenteuergeschichten sind so alt wie die Literatur selbst. Schon frühe Erscheinungsformen wie Mythos, Epos oder Märchen begeisterten ihr Publikum zu jeder Zeit und in jedem Kulturkreis. Abenteuerliteratur kann bis in die Antike, sogar in den Alten Orient, zurückverfolgt werden. Später dann versetzte z.B. Jules Verne seine Protagonisten in eine Welt technischer Neuerungen und Abenteuer, Karl May bereiste als fiktiver Ich-Erzähler den Orient und den US-amerikanischen Westen und prägte so u.a. den Wildwestroman.

Mit verschiedensten Themen und Erzählweisen verwandelte sich die Abenteuerliteratur in der Neuzeit immer wieder, ohne ihren Reiz zu verlieren. Das Grundprinzip einer Abenteuergeschichte ist, dass ihre Helden aus ihrer alltäglichen Umgebung in eine fremde, gefährliche Welt aufbrechen, in der sie unter Lebensgefahr allerlei Probleme und Aufgaben zu meistern haben. Ziel solcher Reise ist häufig die Rettung einer Person oder der eigenen Welt, aus man er aufgebrochen ist. Inhaltlich und strukturell lässt diese Erzählform eine Vielzahl von Varianten zu, Versatzstücke aus allen erdenklichen literarischen Genres können variiert, kombiniert und neu montiert werden – einer der Gründe, warum Abenteuergeschichten, sei es in geschriebener oder filmischer Form, bis heute auch und gerade Jugendliche zu begeistern wissen.

Im Rahmen des Workshops »Chaos, Action, Abenteuer« sollen die Teilnehmer lernen, ihre ganz eigene Abenteuergeschichte zu verfassen, mit individuellen Helden, Aufgaben, Katastrophen und – je nach Wunsch – mit oder ohne „Happy End“.

 

Bilder

Für diese Autorenpatenschaft liegt uns leider kein digitales Bildmaterial vor. Schauen Sie doch mal in das entstandene Buch!

 

Texte der Autorenpatenschaft Nr. 75


„Was war das Abenteuerlichste, das mir in meinem Leben je passiert ist?“

„Ich war mit meiner Verwandtschaft in Berlin. Als ich zurück nach Hause kam, erfuhr ich, dass meine beste Freundin im Krankenhaus lag, weil sie sich aus Versehen einen Stock ins Bein gerammt hatte. Ich machte mir riesige Sorgen, weil es hieß, dass sie vielleicht ihr Bein verlieren würde. Das wäre schrecklich. Wie sollte man mit einer Freundin auskommen, die nur ein Bein hat? Sie würde immer neidisch auf mich sein müssen, weil ich zwei Beine hätte, sie nicht mehr richtig schwimmen könnte etc. Zum Glück konnte sie das Bein am Ende behalten. Eine Woche, nachdem sie aus dem Krankenhaus raus war, brach sie sich dann den Arm, weil sie ihr verletztes Bein noch nicht belasten wollte.“

Nina Korz, 14


„Als ich mal mit meinen Freundinnen Räuber und Gendarm spielte, versteckte ich mich hoch auf einem Baum. Plötzlich rutschte ich ab und stürzte mehrere Meter tief auf den Boden. Ich landete auf dem Rücken und meinem Fuß. Für einen bösen Moment fürchtete ich, dass ich mir etwas gebrochen hätte. Doch dann merkte doch, dass es zwar ziemlich weh tat, mir aber nichts Schlimmes passiert war. Da musste ich vor lauter Erleichterung über meine Ungeschicklichkeit lachen.“

Sidney-Marie Holzapfel, 12


„Ich war mit meinen Freunden in Frankreich. Es war Abend, wir waren im Wald. Auf einmal rannte ein Wildschwein auf uns zu! Wir machten uns vor Angst fast in die Hosen. Daraufhin sind wir ganz schnell nach Hause gegangen.“

Océane Marques-Ministro, 12


Eine überraschende Nachricht

Es war einmal ein Mädchen, das war anders als die anderen. Sie lebte zwei Leben, ohne es zu wissen. Sie war ein Mensch, gleichzeitig aber auch etwas völlig anderes. Das wurde ihr erst klar, als sie eines Tages mit ihrer Klasse auf einer Klassenfahrt war …

Kapitel 1

„Guten Morgen, Nariina. Steh auf, es gibt Frühstück“, sagte Marvin zu Nariina, gab ihr einen Kuss auf die Stirn und ging zum Essen.

Nariina stand auf. Am Frühstückstisch der Jugendherberge sagte sie zu ihrem Freund: „Marvin, es ist aus! Ich weiß, dass du was mit Jana hattest.“ Tränen flossen ihr über die Wangen, und sie verließ schnell das Esszimmer.

Einige Stunden später versuchte Nariina, Marvin auf dem Handy anzurufen. Aber er ging nicht ran. Sie machte sich Sorgen, denn auch ihre Textnachrichten schienen ihn nicht zu erreichen. Um ihre wirren Gedanken zu ordnen, nahm sie ihren Bock und schrieb alles auf, was ihr durch den Kopf ging: Ist ihm etwas passiert? Wurde er entführt?

Auf einmal klopfte es an die Tür, und herein trat Lisa, ihre beste Freundin. „Nariina, ist alles in Ordnung? Du warst heute nicht beim Sport“, sagte sie.

Wieder begann Nariina zu weinen. Lisa nahm sie in den Arm. „Ich habe schon von Jana gehört, dass du mit Marvin Schluss gemacht hast. Du hast nichts falsch gemacht!“

Nariina aber war so traurig und überzeugt davon, einen Fehler gemacht zu haben, dass sie Lisa anschrie: „Ich habe bestimmt ein Dutzend mal versucht, ihn anzurufen, aber er ist nicht rangegangen. Ich mache mir tierische Sorgen! Was, wenn ihm etwas passiert ist? Oder wenn er entführt wurde?“Sie schluchzte laut. „Klar, er hat mich verarscht, aber … Ich liebe ihn immer noch, verdammt nochmal!“ Nachdem sie den letzten Satz ziemlich laut gebrüllt hatte, kehrte Ruhe im Zimmer ein.

Da kam Lisa eine Idee: „Dann lass ihn uns doch suchen, Nariina. Es bringt gar nichts, wenn du jetzt hier sitzt und dich ausheulst. Zieh dich an, wisch dir die Tränen weg und such ihn! Ich helfe dir dabei.“ Lisa lächelte Nariina an und erhob sich.

Nariina machte ein verständnisloses Gesicht. „Aber du hast mir doch immer gesagt, dass man Verlorenem nicht nachrennen soll“, erinnerte sie ihre Freundin.

„Ich habe gesagt, du sollst um deine Träume kämpfen. Aber wenn du nicht willst, dann eben nicht.“ Damit verließ Lisa ohne ein weiteres Wort das Zimmer.


Kapitel 2

„MARVIN! MARVIN!“, schrie Lisa durch die Herberge. Doch sie erhielt keine Antwort.

Irgendwann hielt es Nariina nicht mehr aus. Sie lief hinaus und rannte, rannte und rannte, immer weiter …

Als sie nicht mehr konnte und schwer atmend stehen blieb, sah sie, dass sie vor dem Haus des merkwürdigen alten Mannes am Rand des Ortes angekommen war. In der Herberge hatte sie merkwürdige Geschichten über ihn gehört, obwohl kaum jemand ihn je mit eigenen Augen gesehen hatte. Manche behaupteten, der Alte sei kein Mensch.

Nariina war es egal. Sie hatte eh nichts zu verlieren. Trotzig näherte sie sich dem Haus.

Die Tür war nur angelehnt. Nariina drückte sie auf und trat in den dunklen Innenraum.

„Nariina, mein kleine Tochter!“, ertönte auf einmal eine Stimme. Nariina sah eine Frau mit Engelsflügeln, die vor ihr auf dem Boden landete. „Ich wusste, eines Tages würdest du zu mir kommen!“

Nariina kannte die Frau. Wild schüttelte sie den Kopf. „Was machst du hier, Mutter? Verschwinde! So, wie du es damals schon einmal getan hast!“

„Ich bin damals gegangen, weil ich dir nicht schaden wollte, Nariina. Aber jetzt wird alles gut – du kommst endlich auf meine Seite der Macht!“ Die geflügelte Frau lächelte Nariina an.

„Du hast dich einfach aus dem Staub gemacht. Du bist verschwunden und hast mich alleine gelassen! Ich war noch ein kleines Kind. Aber was meinst du mit ‚deine Seite der Macht‘? Und wie siehst du eigentlich aus – was sind das für Flügel?“

Nariina verspürte den Drang, das Haus zu verlassen, doch sie konnte sich nicht rühren.

„Nariina, deine Freunde hier sind nur normale Menschen. Du dagegen bist halb Mensch, halb etwas anderes. Komm mit mir, und ich zeige dir eine andere Welt … eine Welt, die du in Wahrheit schon längst kennst. Denn du stammst von dort!“

Nariina schüttelte ungläubig den Kopf.

„Komm, mein Kind. Nimm meine Hand. Ich denke, ich muss dir einiges erklären.“ Die Frau streckte eine Hand nach Nariina aus, ihre Flügel begannen sachte zu schlagen. „Vergiss nicht, Kleines: Ich bin deine Mutter! Ich habe dich zur Welt gebracht.“

Nariina schüttelte erneut den Kopf und verschränkte trotzig die Arme. „Dennoch werde ich dich NIE ‚Mama‘ nennen, Malumnia! Du hast mich allein gelassen, als ich klein war. Mag sein, dass ich weder weiß, wer oder was ich bin oder was ich hier soll. Dafür weiß ich, dass du als Mutter versagt hast. Du hast in Kauf genommen, dass ich all die Jahre leide. Und jetzt tauchst du so einfach aus dem Nichts auf und willst, dass ich mit dir komme, mein eigenes Leben hier hinter mir lasse.“

Nariina wurde immer lauter. „Niemals! Sag mir einfach, was du willst, und danach verschwinde aus meinem Leben, wie du es schon einmal gemacht hast!“

„Gut, Kind. Du sollst alles erfahren.“ Die Frau namens Malumnia seufzte. „Du bist in Wirklichkeit eine Prinzessin, geboren in einer Welt fern von hier. Doch solange du klein warst, konnten wir nicht bestimmen, nach welcher Seite der Macht du kommen würdest – ob du eine Nuropyton würdest, also im Volksmund ‚eine Gute‘, oder eine Leukoyton, eine sogenannte ‚Böse‘. Dein Vater war ein Nuropyton, doch ich bin eine Leukoyton, und ich war sicher, dass auch du nach dieser Seite kommen würdest. Um dich vor den Anfeindungen durch das Volk zu schützen, brachte ich dich als kleines Kind in diese Welt herüber. Nun bin ich wieder gekommen, um dich zurück in deine Heimat zu holen. Du musst dich bereit machen für deine Zeremonie, denn wir wollen ein für allemal herausfinden, was du bist.“ Malumnia atmete tief durch. „Ich bitte dich, Kind: Lass die Kraft zu, die deinen Körper durchströmt.“

Doch Nariina schüttelte nur den Kopf. In ihrem Kopf wirbelten die Gedanken: Was will sie wirklich hier? Sagt sie die Wahrheit? Was hat sie vor?

Ruckartig drehte sie sich um und rannte aus dem Haus.

[...]

Janina Szombathelyi, 16

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