Gedanken der Autorenpatin
Cornelia Franz
Ich gehe meinen Weg. Ein Vierteljahr lang, von April bis Juni 2019, habe ich mich immer wieder von Hamburg aus auf den Weg nach Itzehoe gemacht. Jedes Mal voller Vorfreude auf die Jugendlichen, die ich dort treffen würde. Die Hälfte des halbjährigen Projekts ist nun bereits vorbei.
Zu der Schreibwerkstatt im Rahmen des Projekts „Kultur macht stark“ haben sich zwanzig junge Menschen angemeldet. In ihrer Freizeit, nach dem Unterricht oder am Wochenende, waren sie mit großem Engagement dabei, ihre Texte zu schreiben. Es beeindruckt mich sehr, diese so unterschiedlichen Jugendlichen immer besser kennen zu lernen – jede und jeder mit den so ganz eigenen Biografien und Geschichten. Wir sind ein ziemlich bunter Haufen, denn es nehmen Schülerinnen und Schüler von der fünften bis zur zehnten Klasse teil, sowohl vom Sophie-Scholl-Gymnasium als auch von der angrenzenden Gemeinschaftsschule am Lehmwohld. Mit jeder Stunde, mit jedem Text gehen wir ein Stück mehr aufeinander zu.
Und so unterschiedlich die Menschen, so verschieden ist auch das, was geschrieben und vorgelesen wird: ausgedachte Geschichten, selbst Erlebtes und Erfühltes, kluge Gedanken und verrückte Ideen. In jedem dieser Texte zeigt sich ein Stück Persönlichkeit und Individualität. Ich habe mit Methoden des Kreativen Schreibens Impulse gegeben, aber nicht begrenzt und schon gar nicht zensiert. Denn darum geht es, wenn man seinen eigenen Weg finden will: Den Raum dafür zu haben und den Mut aufzubringen, so zu sein, wie man sein will. Sicher erfüllt man dann nicht immer alle Erwartungen und Ansprüche. Aber das ist auch gut so.
Ich freue mich darauf, dass nach den Schulferien die zweite Hälfte unseres gemeinsamen Projekts beginnt.
Cornelia Franz