Texte der Autorenpatenschaft Nr. 379

Meine drei Freundinnen und ich trafen uns reisefertig bei den Olivenbäumen kurz unterhalb des Waldes. Unsere Kutsche nach Bodenwerder war schon da. Voller Freude stiegen wir ein. Wir erwarteten harte Sitze und Rückenlehnen, die kein Vergnügen werden würden. Doch zu unserem Erstaunen war es genau das Gegenteil. Wir saßen alle wie auf Wolken. Es war einfach herrlich.
Die Fahrt ging los, und wir richteten uns ein. Kissen aufschütteln, Zudecke über die Knie legen und Füße hochlegen. Unsere Reise sollte drei Tage dauern. Wir waren schon eine ganze Weile unterwegs – beziehungsweise kurz vor unserem Ziel –, da bekamen wir Hunger und Durst. Vor lauter Geschnatter und Gekicher hätten wir fast unseren mitgebrachten Kuchen und Kakao vergessen. Gerade als wir es uns so richtig gut gehen lassen wollten, kam ein heftiger Sturm auf. Die Kutsche fing an zu schlenkern. So geschah es, dass meine Freundin meinen köstlichen Kakao im Gesicht hatte und ich ihren Kuchen auf meinem teuren Kleid. Doch das war noch nicht alles. Der Sturm wurde noch viel stärker und trieb die Kutsche immer näher an den Abgrund.
Der Kutscher versuchte, gegenzusteuern, was ihm auch gelang. Doch leider übersah er den großen Graben, in dem wir nun landeten. Alle vier Räder gingen zu Bruch.
So ein … Da keine Ersatzräder auf der Kutsche Platz hatten, musste uns nun etwas anderes einfallen. Zuerst löste der Kutscher die Zügel von unseren zwei Pferden und ließ sie am nahen Bach etwas Wasser trinken. Als er einen Moment nicht aufpasste, ergriffen diese die Flucht, und der Kutscher rannte schreiend hinterher. Da standen wir nun: ohne Pferde, ohne Kutscher und ohne Räder. Was sollten wir tun?
Nach kurzer Bedenkzeit hatten wir die Lösung. Jede von uns montierte ein gebrochenes Rad von der Kutsche ab, und wir verteilten uns an die leeren Achsen. Mit Hauruck hoben wir gemeinsam die Kutsche aus dem Loch. Wir stellten fest: Gemeinsam sind wir stark. Da der Weg nach Bodenwerder nicht mehr so weit war, beschlossen wir, die Kutsche bis dorthin zu tragen. Als wir nun doch erschöpft das Stadttor erreichten, schauten uns zwei Pferde samt Kutscher mit schüttelnden Köpfen an. Und nicht nur die. Die Bewohner von Bodenwerder wollten nicht glauben, was sie da sahen.
So sind wir dann doch mit einer „kleinen“ Verspätung am Schloss Bodenwerder angekommen. Diese Geschichte ist absolut ungelogen, wenn nicht sogar untertrieben.

Lina Frey

An einem schönen Tag wollten wir eine Reise nach Bodenwerder unternehmen. Diese Reise dauerte 17 Tage. Wir fuhren also los. Als wir die Hälfte vom Weg hinter uns hatten, war ein Berg mitten auf dem Weg. Wir fuhren den Berg hinauf. Der Berg war sehr holprig und steinig. Auf einmal gingen alle vier Räder mit einem lauten Knall kaputt! Nur leider hatten wir keine Ersatzräder, sondern nur vier Springmäuse in der Kutsche. Also wechselten wir die Holzräder gegen die Springmäuse aus.
Als wir die Springmäuse eingewechselt hatten, vergrößerten sie sich um das Hundertfache. So sprangen wir also bis nach Bodenwerder. Dort lud uns Baron von Münchhausen zu einem Glas roten Punsch ein.
Wenn ihr mir nicht glauben solltet, diese Geschichte ist absolut ungelogen, wenn nicht sogar untertrieben.

Lisa Mattmüller

Der Baron hustete und hustete, da kam mir eine Idee. Vor Kurzem habe ich eine „Kräuterhexe“ kennengelernt, und sie hat uns gezeigt, wie man Hustensaft macht. Zum Glück hatte ich etwas von dem Hustensaft mit in den Reisekoffer gepackt. Ich gab dem Baron den Saft, und er trank die halbe Flasche leer. Er legte sich auf die Sitzecke, und kurz darauf ging es ihm schon besser.
Als ich am nächsten Tag nach ihm sehen wollte, war sein Gesicht ganz türkis und sein Bauch war kugelrund. Sofort dachte ich an das Bauchweh-Öl, das ich zusammen mit der „Kräuterhexe“ hergestellt hatte. Ich gab es dem Baron, und er schmierte es sich auf seinen Bauch. Plötzlich war sein Gesicht nicht mehr türkis und auch sein Bauch wurde immer dünner, sodass er wieder normal aussah. Der Baron fragte mich, aus was die Medikamente bestanden. Ich erklärte ihm: „Im Hustensaft sind die Zaubermittel Spitzwegerich und Honig und im Bauchweh-Öl ist Sonnenblumenöl, Fenchel und Lavendel drin.“
Der Baron staunte und rief: „Fantastisch !“
Diese Geschichte ist absolut ungelogen, wenn nicht sogar
untertrieben.

Newa Buntes Glück

Lieber Baron,
ich habe gehört, dass Dir etwas ziemlich Blödes passiert ist. Mir ist auch schon mal etwas Ähnliches passiert. Ich
hatte nämlich auch einen Bienenschwarm. Einen eigenen. Ich hatte mich gewaschen. Das mache ich sonst nie. Die Bienen erkannten mich nicht mehr gut und stachen mich. Mein Arm wurde sehr dick und gelb. Aber ich wusste mir zu helfen. Ich nahm drei schöne junge und lange Spitzwegerichblätter und machte einen Knoten daraus. Danach nahm ich ihn zwischen meine Hände und rieb ganz heftig. Es kam schon Saft raus.
Ich dachte: „Das ist super, dass ich das weiß, aber die Stiche
tun weh.“
Ich hielt den saftigen Klumpen Spitzwegerich an meinen Arm. Es tat schon nicht mehr so weh. Die Stiche wurden wieder normaler. Die Stelle wurde wieder dünn, wie sie davor auch schon gewesen war. Diese Geschichte ist ungelogen, wenn nicht sogar untertrieben.

Ronja Klaviera