Über nachfolgende Links können Sie sich Pressemitteilungen anschauen und das Buch mit den Projektergebnissen nach Fertigstellung als PDF runterladen. Zur Ansicht wird ein PDF Reader benötigt.
„Meilensteine“ prägen unser aller Leben und sind überall präsent. Als Wegweiser zeigen sie beispielsweise an, welchen Teil einer bestimmten Strecke wir bereits zurückgelegt haben. Sie markieren aber auch Wendepunkte, von wo aus es entweder bergauf oder bergab gehen kann. Meilensteine stehen auch im Mittelpunkt dieses Projekts, in dem es nicht nur ums Schreiben im herkömmlichen Sinn geht. Im Vordergrund stehen vielmehr Fragen dazu, was die Teilnehmer*innen in ihrem bisherigen Leben bewegt hat oder welche Themen ihnen wichtig sind. Welche Geschehnisse haben ihr Leben geprägt? Welche Erlebnisse sind Teil ihrer Biografie geworden? Während der Schreibwerkstatt werden die Jugendlichen dazu angeregt, darüber nachzudenken, welchen Stellenwert diese Meilensteine in ihrem Leben haben. Die Gedanken dazu können sie schreibend, malend, in Form eines Fotos, eines Comics oder Animes zu Papier bringen. Bei Ausflügen in die Natur suchen wir dann für jeden der Teilnehmer*innen nach einem passenden Stein, der die Jugendlichen daran erinnern soll, dass noch viele Meilensteine auf sie warten.
Ich hab dich lieb, Mama
Ich kam am 20. Januar 2020 ins KAP Institut. Als ich eintraf, habe ich erst einmal geweint. Als ich mit meiner Mutter hinauf in mein Zimmer ging,
sagte ich zu ihr: „Ich hab dich lieb, Mama.“ Danach fuhr ich mit Herrn Radewaldt zu einer Halle. Er sagte, die gehöre dem Chef, Herrn Alberter. Nun lernte ich
ihn näher kennen, denn er brauchte mich für einen Arbeitsauftrag. Einen Monat später schenkte er mir eine Arbeitshose. Die zog ich gleich an und half ihm bei weiteren Arbeitsaufträgen.
Am 28.2.2020 sah ich dann meine Mama und meine Schwester wieder. Allerdings war die Verabschiedung wieder schwer. Einen Tag später half ich wieder bei einem Arbeitsauftrag. Nebenbei sprach ich mit Herrn Alberter über die Verabschiedung.
Nico Abstreiter, 13 Jahre, KAP Institut
Gott ist der Beschützer
Ich fliege nach Ägypten mit meinen Freunden. Wir fragen uns, was wir mitnehmen sollen. Wir entscheiden uns für viele Flaschen Wasser, T-Shirts und kurze Hosen, ägyptisches Geld und ein paar Kleinigkeiten. Dann stecken wir alles in unsere Koffer und rufen ein Taxi, das uns zum Flughafen bringt. Dort nehmen wir versehentlich das falsche Flugzeug. Es fliegt nach Amerika, anstatt nach Ägypten.
Meine Freunde und ich sind verzweifelt, doch wir nehmen uns vor, ruhig zu bleiben. Aber dann kommt eine Notfall- Durchsage. DAS ist eine Katastrophe. Zuerst nehmen wir den falschen Flug, und dann gibt es auch noch einen Notfall.
„Oh Gott“, sagen wir, als wir hören, dass das Flugzeug angeblich brennen würde. Wir fangen an zu beten und dann spricht eine Stimme zu uns. Es ist Gott. Er sagte: „Ich könnte die Zeit zurückdrehen !“ Und so sind wir plötzlich wieder am Flughafen und fliegen mit dem richtigen Flugzeug. Dann sind wir endlich in Ägypten.
Nick Friesen, 12 Jahre, Mittelschule Undorf
Liebes Tagebuch,
gestern wurde unser Nachbardorf von feindlichen Soldaten angegriffen. Meine Freundin meinte, dass dauernd die Sirenen zu hören waren. Sie und ihre Familie sind an einem sicheren Ort. Leider konnte sie mir nicht sagen, wo genau sie sind. Ich glaube, sie hatte Angst davor, dass der Brief abgefangen wird.
Wenn ich ehrlich bin, beruhigt mich das nur wenig. Ich habe große Angst um sie, kann aber außer Mut zusprechen nichts weiter tun. Außerdem habe auch ich große Angst, dass die Soldaten zu uns kommen. Die Gefahr, dass es Krieg geben könnte, war schon lange da. Aber jetzt ist er so nah, wie nie zuvor.
In den Nachrichten werden Bilder vom Krieg gezeigt. Bilder, auf denen man sehen kann, wie verwüstet und zerstört alles ist. Das macht mir wirklich große Angst und ich bin sehr traurig, dass es so weit kommen konnte. Ich hatte einige Freunde im befeindeten Land, aber meine Eltern haben mir den Kontakt verboten. Bei manchen bin ich traurig, sie nicht mehr sehen zu dürfen. Bei anderen nicht so, da wir in letzter Zeit eh nur gestritten haben. Sie waren nämlich für den Krieg. Eine Freundin, der ich Bilder der Zerstörung gezeigt hatte, zuckte nur mit den Schultern und meinte, das gehöre zum Krieg dazu. Andere Freunde vermisse ich echt, da sie tolle Freunde waren und auch Angst um mich hatten. Ich hoffe, wir sehen uns irgendwann mal wieder und uns passiert in der Zwischenzeit nichts Schlimmes.
Nele Müller, 13 Jahre, Mittelschule Undorf
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