Über nachfolgende Links können Sie sich Pressemitteilungen anschauen und das Buch mit den Projektergebnissen nach Fertigstellung als PDF runterladen. Zur Ansicht wird ein PDF Reader benötigt.
„Komm zu Wort!“ Oder: Wie zu Sprache wird, was du zu sagen hast
Wie kommt zu Wort, was ich zu sagen habe? Meistens geschieht der Zugang junger, benachteiligter Menschen zur Poesie über die Genres der oralen Traditionen: Rap, Lied und Poetry Slam. Aber in dem Bereich ist noch viel mehr zu entdecken. Das Projekt betrachtet 16 ganz unterschiedliche Ausdrucksformen des Poesiespektrums „Spoken Word in Deutschland“. Vom klassischen Poetry-Slam bis zur feministisch-revolutionären Wortperformance, vom Poesie-Rap zu Liedermacherinnen-Lyrics und von der Sprachspielpoesie bis zum poetischen Storytelling mit Themen der Migration. Die Leiter*innen der Schreibwerkstätten vermitteln jeweils Techniken zum Schreiben und Erfinden von eigenen Texten, Sprachbildern und Choreografien. Die Teilnehmer*innen können ihre Fähigkeiten in der Gruppe austesten und erweitern und unter der sicheren Begleitung durch Julian Heun und einer pädagogischen Begleitung viele spannende Künstlerinnen und Künstler unterschiedlichster Generationen (von 20-50 Jahre) und kultureller Prägungen (Deutschland, Iran, Indien, Afrika, Ungarn, Kroatien), und ihre Techniken kennenlernen. Eine besondere Erfahrung verspricht die Begegnung mit dem mehrfach gehandicapten poc Dichter Cheikh Anta Belle Kum. Außerdem können Jugendliche andere Jugendliche aus anderen Bezirken kennenlernen und über peer-to-peer-learning ihre Lebenswelt erweitern.
Darüber hinaus kann man im Haus für Poesie seit diesem Jahr auf Wunsch das Verfahren des Kompetenznachweis Kultur der BKJ durchlaufen. Der Kompetenznachweis Kultur ist ein wichtiges Instrument, um benachteiligten Kindern positives Feedback zu geben und potentiellen Arbeitgebern von normalen Zeugnissen nicht abgedeckte Kompetenzen zu bescheinigen und wir freuen uns sehr, dieses Instrument nun für Projekte unter Leitung ausgebildeter Berater*innen anbieten zu können.
Für diese Autorenpatenschaft liegt uns leider kein digitales Bildmaterial vor. Schaut gerne mal in das entstandene Buch!
Frauen und Männer sind gleichberechtigt
So steht es im Gesetz.
Doch ist das so?
Ist es Gleichberechtigung,
wenn Männer mehr bezahlt werden
als Frauen, obwohl sie denselben Job ausüben?
Ist es Gleichberechtigung,
wenn Frauen erniedrigt werden,
wenn sie viele Beziehungen hatten,
aber wir Männer dann als Kings ansehen?
Ist das wirklich Gleichberechtigung?
Sind die Versprechen wahr
oder doch nur leere Worte?
Sehen deine Worte nur schwer aus
oder haben sie auch Gewicht?
Wieso wird mein Tuch auf meinem Kopf
als Gefahr angesehen?
Wieso muss ich immer Leuten beweisen,
dass ich fließend Deutsch sprechen kann?
Religionsfreiheit, aber das Neutralitätsgesetz –
aber wiederum herrscht Religionsfreiheit,
aber seien Sie bitte neutral.
„Na, wenn es nur ein Stück Stoff ist, legen
Sie es doch einfach ab, wo ist das Problem?“
„Putzunternehmen suchen ja zurzeit neue Mitarbeiter.“
Ein Mensch darf wegen seines Geschlechts,
seiner Herkunft oder seiner Religion nicht
bevorzugt (benachteiligt) werden.
Ist das so, Deutschland?
Oder ist das alles nur Illusion?
Mein Raum
Der Raum ist ein Rückzugsort für mich, meine Wünsche und Gefühle. Dort gibt es ein Bett und ein paar Schränke. Die meisten Schränke und Regale sind leer. Diese Regale werden mit Erinnerungen und Gefühlen gefüllt. Außer mein Bücherund mein Kleiderschrank, diese sind beide voll. Er liegt im Nirgendwo. Mein Lieblingsdetail ist die Decke. Das Besondere an der Decke ist, dass dort Erinnerungen aus meinem Leben eingespielt werden. Die Decke lässt sich nicht kontrollieren. Das Einzige, was sich ändert, sind die Erinnerungen anhand meiner Emotionen. Ich kann dort entspannen und die Ruhe genießen. Es ist leise und ruhig. Es kann aber auch belebt und laut sein. In einer Zimmerecke sieht man schwarze Partikel und Dinger; sie sitzen an der Wand. Wenn ich mich in Trauer oder Wut verliere, fressen sie mein Zimmer. Und wenn ich glücklich bin, bleiben sie in der Ecke. Mein Traumzimmer repräsentiert meinen Kopf oder meine Gefühle. Vielleicht auch meine Wünsche und Ängste. Die eine Hälfte des Zimmers ist eine Großstadt mit vielen grellen, bunten Lichtern. Die andere Hälfte ist ein ruhiger und leicht nebliger Wald. Wenn ich will, gehe ich raus in den Wald oder in die Stadt. Ich fühle mich dort sicher und stabil. Die Mitte des Zimmers ist ein normales Schlafzimmer. Wenn ich will, kann es auch eine Küche sein, aber die Form bleibt gleich. Es riecht nach nichts. Es ist dort warm und die Atmosphäre ist entspannt und ruhig, da ich allein bin.
Janek HenkensWir freuen uns immer über hilfreiche Unterstützung, die es uns ermöglicht unsere Projekte fortzusetzen. Wenn Sie also Unterstützer werden wollen, würden wir uns über eine Kontaktaufnahme freuen.