Projektdaten:
- Titel: Straßenstück
- Bündnispartner 1: Haus für Poesie, Knaackstraße 97, 10435 Berlin
- Bündnispartner 2: Max-Beckmann-Schule, Auguste-Viktoria-Allee 37, 13403 Berlin
- Bündnispartner 3: Friedrich-Bödecker-Kreis im Land Berlin e.V., Falckensteinstraße 34, 10997 Berlin
- Autorenpate: Bas Böttcher zählt zu den Mitbegründern der deutschsprachigen Spoken-Word-Szene. Seine Texte gelten als Klassiker der zeitgenössischen Bühnenlyrik. Sie erscheinen in Schulbüchern und wichtigen Sammlungen deutscher Dichtung (Der Neue Conrady, Lyrikstimmen u.a.). Er veröffentlichte zusammen mit Wolf Hogekamp 2005 die erste Poetry Clip DVD. (Voland & Quist/Lingua Video) Im Verlag Voland & Quist publizierte er außerdem die Gedichtbände Dies ist kein Konzert (2006), Neonomade (2009) und Vorübergehende Schönheit (2012). Bas Böttcher ist Erfinder verschiedener Medienformate für Lyrik. Er entwickelte den elektronischen Hypertext „Looppool“ als neue Ausdrucksform im Internet. (Sonderpreis 1998 von Die ZEIT, ARDOnline und IBM), den „Poetry Clip“ als audiovisuelles Format und die Textbox für live Performances. Die Textbox wurde im Rahmen des Woerdz-Festivals (Luzern), im Centre Pompidou (Paris) und auf vielen Buchmessen von Taipeh, über Neu Dheli und Abu Dhabi bis Sao Paulo weltweit ausgestellt. Bas Böttcher lehrte am Deutschen Literaturinstitut in Leipzig, am Deutschen Literaturarchiv Marbach, an der Kulturakademie Baden-Württemberg, am Goethe Institut und an der Universität der Künste in Berlin. 2014 gab Böttcher mit dem Buch „Die Poetry-Slam-Fibel“ (Satyr) die bisher umfangreichste Sammlung von Poetry Slam Stücken heraus. Das Buch vereint 86 Texte und Audio-Stücke zum Thema Sprache von 50 Bühnendichtern und Dichterinnen. Zusammen mit seinen Kollegen Nora Gomringer und Dalibor Markovic unternimmt Bas Böttcher 2015 eine Tournee durch 10 Literaturhäuser in Deutschland, Österreich (Wien, Salzburg ua.) und der Schweiz (Zürich u.a.). Die NZZ betitelte ihn jüngst als „Pop-Poetry-Pionier“, die FAZ vergleicht ihn mit Jandl und Ringelnatz.
- Zeitraum: 30.06.2018 - 31.12.2018
- Format: Modul 2 (halbjährig)
- Ort: Berlin
- Bundesland: Berlin
Downloads und Presselinks zur Autorenpatenschaft Nr. 36
Über nachfolgende Links können Sie sich Pressemitteilungen anschauen und das Buch mit den Projektergebnissen nach Fertigstellung als PDF runterladen. Zur Ansicht wird ein PDF Reader benötigt.
Download des Buchs (PDF)
Projektbeschreibung
Die Leiter*innen der Schreibwerkstätten vermitteln Techniken zum Schreiben und Erfinden von eigenen Texten und Liedern. Inspiriert von eigenen Lieblingssongs oder Lieblings-Bloggern können die Teilnehmer*innen ihre Fähigkeiten in der Gruppe austesten und erweitern.
Geplant ist weiter eine Kombination mit dem Foodmarket der Kulturbrauerei an Sonntagen: Spontane Flashmob-Kurzauftritte auf dem Hof der Kulturbrauerei können als Teil der Workshops mit Mikrophon und Streetcube-Verstärker - ähnlich wie Straßenmusiker – stattfinden und erhöhen so die Kompetenzen der SchülerInnen vor Publikum aufzutreten und sich Räume zu erobern.
Die Autor*innen stimmen die Teilnehmenden mit je einer Lesung/Performance auf den Workshoptag ein. Sobald die ersten Straßenstücke aufführungsreif sind, werden die Teilnehmenden selbst ihre Kurzstücke präsentieren.
Bilder
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Texte der Autorenpatenschaft Nr. 36
Digitalität
Die Lampen fangen an zu brenn
Das Herz ist am renn
Die zweite Welt wird geladen
Das Adrenalin fließt durch die Adern
Zweite Persönlichkeit in einem Spiel
Beginn der Suche nach einem Ziel
Die zweite Welt das perfekte Programm
Die bunten Geister mit ihrem tückischen Klang
Die harmlose Fassade, wie sie uns schadet
Das Leben neu definiert
Es ist die Quest die uns inspiriert
Der Lebensbalken sinkt
Wie Herztakt der Prozessor klingt
Uns wird die Zahl der Leben gezeigt –
Doch damit sind leider die Tode gemeint
MARTIN, 16 Jahre
Des Peches Knecht
Vom Wecker frühst gemobbt, die Freude gefloppt.
Am Morgen gleich ein Test, das gibt uns jetzt den Rest.
Hausaufgaben vergessen, falsche Pille gefressen.
Analyse geschrieben, Lehrer haben sich die Hände gerieben.
Handy ins Gesicht, die Hose lässt einen auch im Stich.
Ball gegen den Kopf, nackt vor dem Computer gerockt.
Ball im falschen Place, Schuh in Gegners Face.
Mit dem Kopf gegen den Pfosten, Resultat: hohe Kosten.
Mit dem Saufen übertrieben,
im Kletterwald stecken geblieben.
Handy kaputt gegangen, Todesurteil verhangen.
Das Fazit der Party, wir sind des Peches Knecht.
Es läuft zwar alles schlecht, doch wenigstens echt.
DENISE, 16 Jahre / LEONIE, 16 Jahre / LEA, 16 Jahre
Was bin ich?
Die Massen die sich satt fressen in den Gassen
sind die Ratten
Die Ratten sind die Massen die sich satt fressen
in den Gassen
Am Tage bin ich Lebensraum und nachts
wird um mich herum alles zum Albtraum.
Bänke um mich bieten Lebensraum für arme Menschen.
Die Reichen kennen bei der Bank keine Grenzen.
Im Sommer fang ich an zu schwitzen.
Es bilden sich Pfützen.
Die Massen die sich satt fressen in den Gassen
sind die Ratten
Die Ratten sind die Massen die sich satt fressen
in den Gassen
Meine Kinder sind Irrgärten für Touristen.
Nebenstraßen, die tristen, wie dunkle Kisten.
Ihr trampelt alle auf mir ’rum,
ihr wisst mich nicht zu schätzen.
Aber was wärt ihr ohne mich?
Ich bin nicht zu ersetzen.
Die Massen die sich satt fressen in den Gassen
sind die Ratten
Die Ratten sind die Massen die sich satt fressen
in den Gassen
PAULA, 16 Jahre / ALMINA, 15 Jahre / MELANIE, 16 Jahre
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