Projektdaten:
- Titel: Hamburg ohne Hafen
- Bündnispartner 1: DeutschesSchauSpielHausHamburg, Kirchenallee 39, 20099 Hamburg/
- Bündnispartner 2: Stadtteilschule Alter Teichweg, Alter Teichweg 200, 22049 Hamburg
- Bündnispartner 3: Friedrich-Bödecker-Kreis Hamburg e.V., Erikastr. 98, 20251 Hamburg
- Autorenpate: Harald Tondern
- Zeitraum: 15.10.2013 - 14.10.2014
- Ort: Hamburg
- Bundesland: Hamburg
Downloads und Presselinks zur Autorenpatenschaft Nr. 4
Über nachfolgende Links können Sie sich Pressemitteilungen anschauen und das Buch mit den Projektergebnissen nach Fertigstellung als PDF runterladen. Zur Ansicht wird ein PDF Reader benötigt.
Download des Buchs (PDF)
Projektbeschreibung
Die Stadtteilschule Alter Teichweg liegt in dem Hamburger Brennpunktviertel Dulsberg. Hervorgegangen ist sie aus der Gesamtschule ATW, die über Jahrzehnte ein Zentrum des Stadtteils war.
Im Stadtviertel wohnen Bürger deutscher Herkunft, aber auch Bürger, die aus anderen Herkunftsländern nach Hamburg gekommen sind. Das Zusammenleben in der Schule ist von Höflichkeit, Zuneigung, Neugier und Respekt geprägt. Die Schule ist voll ausgebaut. Dazu gehören die Grundschule, die Sekundarstufe I und die Sekundarstufe II.
Da die Stadtteilschule Alter Teichweg „Eliteschule des Sports“ ist, besuchen sie Schülerinnen und Schüler aus dem ganzen Stadtgebiet. Sie zeigen nicht nur herausragende Leistungen im Sport, sondern sie lassen auch große Leistungsbereitschaft erkennen.
Die Profile in der Oberstufe sehen so aus, dass auch Schülerinnen und Schüler aus weit entfernten Stadtgebieten die Jahrgänge 11 bis 13 besuchen.
Die Schülerinnen und Schüler der Jahrgänge 11 und 12 reagieren begeistert auf das Angebot, ihre Kreativität über das Schreiben zu schulen. Sie investieren ihre geringe Freizeit, soweit es ihnen möglich ist. In der Regel endet die Schule erst um 16. 00 Uhr. Viele Jugendliche arbeiten am Wochenende. Die Sportlerinnen und Sportler müssen trainieren und nehmen an Turnieren teil.
Es gibt aber einen konstanten Kern, der zu allen Schreibworkshops kommt. In der Regel wechselt die Gruppenzusammensetzung, ohne dass dies zu Friktionen führt.
Die kulturellen Angebote Hamburgs sind für den Großteil der Schreibgruppe wenig vertraut. Die Jugendlichen führen aber gern einen kulturellen Dialog.
Assoziationen von Alpha werden zu einem Motto des Schreibworkshops mit dem Paten-Autor Harald Tondern.
Alpha, er kommt aus Gambia und lebt allein in Hamburg, schreibt am 15. 11. 2013:
Was soll ich denn hier?
Als Basis brauche ich meine Kultur.
Die macht mich stark und stabil.
Ohne meine Identität – wo soll ich denn hin?
Ich wäre ja nur ein verlorenes Kind ohne jegliche Orientierung.
Deswegen bin ich, wie ich bin.
Mein Leben, mein Weg, meine Entscheidung.
Bilder
Texte der Autorenpatenschaft Nr. 4
Glück! Glücklich sein!
Davon träumt jeder! Das ersehnt jeder!
Dazu kann jeder etwas schreiben!
Aus den Sätzen einzelner Autorinnen und Autoren entstehen lyrische Text-Montagen. Jede Autoren-Gruppe montiert und trägt ihren Text in einer Performance vor.
Ein Jung-Autor sagt: Das war toll! Ich hätte niemals geglaubt, dass wir so offen sind. Ich staune über die Sätze der anderen und fühle mich als Teil der Gruppe sicher in meinem Schreiben.
Orte, an denen ich glücklich bin
Im Schatten des Baumes Kaffee zu trinken – das kann nach purem Glück schmecken.
Ich sehne mich nach den warmen Sonnenstrahlen des Sommers.
Im Licht such’ und finde ich, wonach ich suche.
Ich bin gerne allein am Strand.
Der Sand ist warm und fein und das Wasser türkis und klar.
Ich mag die Sonne, das Meer, den Sand.
Im Licht such und finde ich, wonach ich suche.
In der Ferne sehe ich die Schönheit der Natur.
Ich muss mich beeilen, noch einmal an den Ort zu kommen, nach dem ich mich sehne, oder er verschwindet im Meer.
Die Sehnsucht nach Geborgenheit.
Im Licht such und finde ich, wonach ich suche.
Glücklich und vollkommen sein in der Eroberung eines anderen Herzens.
Zufriedensein ist Glücklichsein.
Ich sehne mich nach meinem Bett.
Textmontage der Gruppe
Orte, an denen ich unglücklich bin
Graue Hochhäuser machen mir Angst.
In der Dunkelheit, wo nichts ist, gibt es nichts außer der Einbildung.
Wellen, vom Wind gepeitscht, verschlingen mich.
Ich bin zu nah an der Kante und der Zug kommt.
Der dunkle Wald verkündet Gewalt.
Dieser Ort verbreitet Angst und Furcht.
Ich meide dunkle Gassen.
Wenn die Lüge alles ist, was bleibt, wohin, wenn es kein Ende gibt?
Der dunkle Wald verkündet Gewalt.
Allein in der Angst, mit Verzweiflung und unter ständiger Beobachtung.
Ich flüchte in Dunkelheit, so dass sie mich verschlucken möge.
Ich fürchte den Blick Samsons.
Gefühle sind irritierend – so auch die Furcht, die ich fürchte.
Der dunkle Wald verkündet Gewalt.
Textmontage der Gruppe
In die Erinnerung hinabsteigen.
Texte aus der Erinnerung heraufholen.
Staunen über den eigenen Text.
Staunen über die Texte der anderen.
Vertrauen aufbauen.
Gefangen
Der Herbst ist die Zeit der Reflexion.
Ich schaue um mich, will erkennen.
Und identifiziere mich mit den Blättern, die umherschwirren.
Ich bin gefangen
Ich bin in Trance
Und verliere meine Balance.
Ich vergesse mich,
ich verliere den Halt.
Ich scheine zu fliegen.
Überall leuchtet ein Farbenmeer,
eine perfekte Komposition.
Die Blätter sind getrieben vom Wind.
Das Bild ist gefangen in meiner Erinnerung.
Freiheit.
Auf einmal fühle ich mich durchnässt vom Regen.
Ein Donner rollt.
Blitz und Donner folgen dicht aufeinander,
werden immer lauter,
immer bedrängender.
Ich erschrecke
und wache aus meinem Herbsttraum auf.
Aber alles bleibt real –
in meiner Erinnerung.
Jeffrey Frosch, Jahrgang 12
Bilder
Recherchen rund um die Stadtteilschule Alter Teichweg herum.
Beobachten, Erinnern, Schreiben.
Die Texte schreiben sich wie von selbst.
Beim Schreiben Glück erfahren.
Unsere Wiese
Auf dieser Wiese waren wir glücklich.
Es ist eine glückliche Wiese mit glücklichen Erinnerungen. Heute wie damals glitzern die grünen Grashalme vom Tau. Die Sonne leuchtet, strahlt durch die Äste der dicken Bäume.
Zwängt sich hindurch, als ob sie mich berühren will.
Die Bäume wirken unbezwingbar und doch, als wären die Astgabeln der gemütlichste Platz der Welt.
Dies ist ein Ort zum Entspannen, Träumen, Leben.
Die Stille, welche unsere Wiese umgibt, wird nur von Vogelgezwitscher untermalt und wirkt fast unwirklich. Eigentlich müsste doch der Lärm Dulsbergs, die Rufe vom Sportplatz oder die Motorengeräusche von der Straße die traumhafte Idylle stören.
Doch ich bin versunken in das Blätterspiel, versunken in die Farbenpracht.
Ich komme gerne an diesen Ort, ich denke gerne an diesen Ort.
Die Zeiten hier waren glücklich, erscheinen mir wie lange her, doch nicht vergessen, obwohl es erst diesen Sommer war.
Die Idylle, diesen Zauber haben wir für uns genutzt.
Es waren warme Tage, an denen die Sonne unsere Haut kitzelte und wir in der Pause auf diese Wiese kamen.
Für eine Stunde, an diesem Ort konnten wir die Schule vergessen. Wir nahmen Decken und Essen mit und picknickten.
Manche Menschen fragten mich später, wie wir auf die Idee kamen, mitten in der Schulzeit zu picknicken. Doch für uns war es das Natürlichste der Welt.
Ich erinnere mich, wie Anna-Lena und ich barfuß auf der Wiese tanzten, erinnere mich an unsere Kleider und Sommerhüte. Dass wir Fotos vor den Bäumen machten und unser Lachen von Vögeln begleitet wurde.
Wenn ich jetzt auf dieser Wiese stehe, denke ich an all die wunderbaren Momente zurück.
Sommer, Spaß und Freude. Ich weiß auch, dass wir mit unserem Sportkurs am Grünstreifen gejoggt sind und ich zu langsam war, Marivi sich meinem Tempo angepasst hat und wir so alleine eine Runde um die Wiese gelaufen sind, bevor wir zu der Gruppe zurückkehrten.
Das ist unsere Wiese. Eine Wiese, welche die Sonnenstrahlen begrüßt, alles leuchten, glitzern und funkeln lässt.
Dies ist ein Ort zum Entspannen, Träumen, Leben.
Lisa Lesniak, Jahrgang 12
In Hamburg wüteten Stürme.
Eigene Erinnerungen, Zeitungs-Texte werden zu Impulsen beim Schreiben.
Geschichten entstehen, aber auch lyrische Assoziationen, die das Ich sichtbar machen.
Stürme
Innere Verwüstung.
Alles, was im Außen passiert,
ist konditioniert
im Inneren der Menschen.
Der stürmische Schatten
wird sichtbar.
Mein Herz,
ich spreche zu dir.
Bitte sage ihm,
diesem Sturm,
der in mir wütet,
er dürfe abziehen.
Und das wahre Innere,
das, was ich bin,
soll da sein.
Sichtbar sein.
Ich bin.
Felim Sheridan –Mac-Ginnity, Jahrgang 12
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