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Projektdaten:

  • Titel: Die Schreibwütigen 2.2
  • Bündnispartner 1: Kulturamt Wiesbaden, Literaturhaus Villa Clementine, Schillerplatz 1-2, 65185 Wiesbaden
  • Bündnispartner 2: Stadtbibliothek Wiesbaden, Hochstättenstr. 6-10, 65183 Wiesbaden
  • Bündnispartner 3: Friedrich-Bödecker-Kreis in Hessen e. V., Turmstr. 4, 35578 Wetzlar
  • Autorenpate: Alexander Pfeiffer wurde 1971 in Wiesbaden geboren, wo er bis heute lebt. Er ist Schriftsteller, Kulturjournalist, Literaturveranstalter, Moderator und Workshopleiter. Neben zwei Bänden mit Kurzgeschichten und vier Gedichtbänden veröffentlichte er bislang vier Kriminalromane und gab die Anthologiereihe „KrimiKommunale“ heraus. 2014 erhielt er den Friedrich-Glauser-Preis in der Sparte Kurzkrimi. Zuletzt erschienen sein Roman „Geisterchoral“ (Emons-Verlag, Köln 2016) um den Filmvorführer und Privatdetektiv-wider-Willen Sänger sowie die Gedichtbände „Begrabt mein Herz an der Biegung der Schwalbacher Straße“ (gONZoverlag, Mainz 2017) und „Leuchtfeuer“ (Rodney’s Underground Press, Dortmund 2017).
    Seit 2008 leitet er Schreibwerkstätten an Schulen und anderen Bildungseinrichtungen. Von 2008 bis 2015 organisierte er Autorenlesungen an Wiesbadener Schulen für den Verband deutscher Schriftstellerinnen und Schriftsteller (VS) in Zusammenarbeit mit dem Kulturamt der Landeshauptstadt Wiesbaden, dem Schulamt der Landeshauptstadt Wiesbaden sowie dem Staatlichen Schulamt für die Landeshauptstadt Wiesbaden und den Rheingau-Taunus-Kreis. 2008/2009 war er Dozent im Rahmen des Projekts „Literatur und Schule“ des Hessischen Kultusministeriums.
    Pfeiffer ist Mitglied des Verbands deutscher Schriftstellerinnen und Schriftsteller (VS), des PEN-Zentrums Deutschland sowie des Kulturbeirats der Landeshauptstadt Wiesbaden.
  • Zeitraum: 15.09.2022 - 30.11.2022
  • Format: Modul 3 (kurzzeitig)
  • Ort: Wiesbaden
  • Bundesland: Hessen
 

Downloads und Presselinks zur Autorenpatenschaft Nr. 405


Über nachfolgende Links können Sie sich Pressemitteilungen anschauen und das Buch mit den Projektergebnissen nach Fertigstellung als PDF runterladen. Zur Ansicht wird ein PDF Reader benötigt.

Download des Buchs (PDF)

Für diese Maßnahme ist auf Grund der kurzen Dauer keine Publikation vorgesehen. Texte und Bilder des Projektes finden Sie weiter unten.

 

Projektbeschreibung

Als Nachfolgeprojekt zu den Schreibwerkstätten im Herbst 2020 und 2021 soll es bei den „Schreibwütigen 2.2“ darum gehen, den Teilnehmerinnen und Teilnehmern einen Mix aus Theorie und Praxis des literarischen Schreibens zu vermitteln. In wöchentliche Sitzungen wird es die Möglichkeit zum Austausch und Feedback untereinander geben, aber auch „Ruhephasen“, in denen an den eigenen Texten weitergearbeitet werden kann. Aus der Schreibwerkstatt entsteht so im Idealfall eine Autorengruppe, in die sich der Autorenpate Stück für Stück einfügt und vom Anleiter zum Moderator wird. Dazu wird die Möglichkeit eingerichtet, Kontakt und Austausch auch zwischen den Sitzungen per E-Mail zu pflegen.
Die Arbeit an literarischen Texten ist immer ein Prozess, oftmals langwierig. Der erste Entwurf, die erste Idee wird selten perfekt sein. Zum Prozess gehören also Korrekturen und Verbesserungen dazu, ebenso Fehler. Literarisches Schreiben lebt vom Überarbeiten. Hier kann die Kritik aus der Gruppe enorm hilfreich sein.
Ideen und Themen haben die jugendlichen Autorinnen und Autoren in der Regel mehr als genug. Was ihnen oftmals fehlt, ist das Wissen darum, wie aus diesen eine Geschichte, eine Erzählung oder ein Gedicht werden kann. Beim diesem „WIE“ bietet Alexander Pfeiffer seine Hilfe an und vermittelt „Rezepte“ anerkannter Schreiblehrer wie Sol Stein oder James N. Frey.

 

Bilder

© Alexander Pfeiffer

 

Texte der Autorenpatenschaft Nr. 405


TROPF. TROPF.

Ich stand im Regen. Unablässig trommelten kleine Tröpfchen auf mich herab. Immer weiter. Tropf. Tropf. Ich würde mir ja einen Schirm nehmen, mich unterstellen, in den nächsten Hauseingang flüchten. Aber ich konnte nur da stehen und den hektischen Passanten zusehen, wie sie vorbeieilten. Ich wusste nicht, ob sie schnell waren, wie sie da wie ein Haufen unkoordinierter Ameisen an mir vorüber zogen oder ob ich einfach nur langsam war. So langsam, dass die Welt um mich herum schneller verging. Ich stand schon ewig an diesem Platz. Ich wusste nicht, ob es wirklich ewig war oder nur einige Jahrhunderte. Aber was war schon ewig? Tropf. Die Menschen sahen mich nicht. Oder vielleicht taten sie es, nahmen mich aber nicht wirklich wahr. Oder sie nahmen mich wahr, vergaßen mich aber innerhalb von Millisekunden. Was spielte das für eine Rolle? Tropf. Keine. Tropf. Die Welt wurde überzogen von einer flüssigen Schicht aus Glas, schimmernd glitzernde Fallen bildend. Das Kopfsteinpflaster des Platzes, in dessen Mitte ich stand, wurde langsam, Tropfen für Tropfen, in einen See verwandelt. Tropf. Tropf. Ein konstantes Plätschern drang aus den Regenrinnen der Häuser, die mich umringten, die hinter dem Ring aus Bäumen wie graue, farblose und viel zu große Schatten aufragten.
Einzelne Lichter leuchteten in ihnen. Es kamen keine Leute mehr vorbei. Doch, da, ein einzelner Mann kam. Er trug einen Anzug, er kam wohl von der Arbeit. Sekunden später war er wieder weg. Er hatte nicht mal in meine Richtung gesehen. Tropf. Langsam wurde der Himmel dunkler, das Grau der riesigen Wattebäusche da oben wurde schwarz, ab und an konnte man die Silhouetten der Wolken durch das matte Mondlicht erkennen. Es schien, als sei ich am Boden einer endlos tiefen Höhle, und nur weit, weit über mir konnte ich eine Öffnung in den Felsen erkennen. Kurz versank ich in meinem Geist, war ganz dort, an diesem mystischen Ort, verloren in der Finsternis, ein einsamer Abenteurer, auf der Spur eines unglaublichen Schatzes. Ein Insekt flog vor meinen Augen vorbei. Es war sinnlos, ich würde hier nie wegkommen. Vielleicht hätte ich geseufzt. Tropf. Ich wünschte, es wäre eine Träne, die mit einem leisen Geräusch auf dem Boden ankam. Ja, manchmal wünschte ich mir sogar, weinen zu können. Ich konnte nur starren. Auf die kalte Wand aus Beton vor meinen Augen. Ich starrte weiter. Immer weiter. Tropf, Tropf, Tropf. Der Himmel färbte sich rot. Er war wolkenfrei, im Kontrast zu gestern. Die Taube wachte auf. Sie flog los. Sie glitt ein wenig, dann schlug sie wieder mit den Flügeln. Dann hatte sie einen geeigneten Platz gefunden. Graue Häuser. Bäume. Parkbänke. Und in der Mitte eine Statue, aus kaltem grauen Stein gehauen. Starre Augen, die stets nach vorne sahen. Die Taube beachtete sie nicht weiter und setzte sich auf ihre Schulter. Was für ein langweiliger Ort.

Josephine Antonia Bunge


LIEBE

Man sagte mir immer, dass sich Liebe
anfühle, als ob man fliege.

Doch war sie wirklich das, wofür ich sie hielte,
oder doch nur eine erfundene Geschichte?

Denn was verstehe ich unter Liebe,
unter all deinen Hieben?

Zeigen deine Triebe
mich zu verletzen deine Liebe?

Was bliebe
mir noch, wenn ich nicht schwiege?

Geriete
ich in Schwierigkeiten, wenn ich es nicht für mich behielte?

Wäre es Liebe,
wenn ich es über mich ergehen ließe?

Doch ist es überhaupt Liebe,
wenn ich mich darin verliere?

Ist es Liebe,
wenn ich nicht mehr fliege?

Sophia Elena Schulenberg Sarrazin

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