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Mit dem Projekt »Grusel, Spannung, fremde Welten« wird den Kindern und Jugendlichen ein Angebot gemacht, sich auf spielerische und unterhaltsame Weise mit Literatur und dem Verfassen eigener erzählender Texte zu beschäftigen. Das Projekt richtet sich an Kinder und Jugendliche aus allen Gruppen an allen Standorten und bietet dadurch eine zusätzliche Möglichkeit, das Gemeinschaftsgefühl innerhalb der Einrichtung zu festigen. Die Teilnahme ist freiwillig. Thema des Schreibprojekts sind Gruselgeschichten – Erzählungen, die uns die Haare zu Berge stehen lassen und uns dazu veranlassen, unsere Lampe die ganze Nacht über brennen zu lassen. Warum lesen wir so gerne Geschichten um verlassene Gemäuer, düstere Wälder oder unterirdische Grüfte, über Vampire, Werwölfe, Psychopaten und Untote? Häufig handelt es sich dabei um Stoffe, in denen der Leser sich in gewisser Weise wiedererkennt, überaus greifbare Ängste und Phantasien verarbeitet findet, die jedem Menschen eigen sind.
Die Schreibwerkstatt »Grusel, Spannung, fremde Welten« nutzt das Genre der (phantastischen) Gruselgeschichte als Aufhänger für die Auseinandersetzung mit Ängsten, der eigenen Fantasie und spannungserzeugenden Erzählformen. Sie vermittelt den Kindern und Jugendlichen Grundlagen des erzählenden (explizit: spannenden) Schreibens und gewährt Einblicke in die Trickkiste internationaler Autoren. Die Teilnehmer lernen mit einfachen Mitteln, sich vor dem Verfassen ihres Textes Zeit zu nehmen, um ihre Hauptfiguren zu konzipieren, eine Timeline der zu erzählenden Ereignisse anzulegen und ganz generell ihr Material vor der Verschriftung zu organisieren – der wichtigste Unterschied zwischen unangeleitetem Drauflosschreiben und professionellem, zielgerichtetem Arbeiten. Anhand von Filmbeispielen werden unterschiedliche Arten der Spannungsvermittlung untersucht und auf ihre Verwertbarkeit in einem geschriebenen Text geprüft. Am Ende des Projekts steht eine selbst verfasste, spannende Geschichte um unerhörte, nie zu vor gesehene Ereignisse.
Kapitel 1
Es war einmal eine ferne Welt, die Larus hieß. Das größte Königreich trug den Namen Kamolas und wurde von dem gütigen König Kommendor beherrscht. Doch leider gab es da auch noch das nstere Königreich Imitopia, das von dem bösen Zauberer Optumor beherrscht wurde, dem schlimm- sten Widersacher Kommendors. Golamala, die Frau des Königs, war todkrank. Nur auf einer abgelegenen Insel im fernen Osten von Larus, Dialogus ge- nannt, gab es eine P anze, aus der sich ein Heilmittel gegen ihre Krankheit gewinnen ließ. Also machte der König sich an Bord seines Schi es auf die Reise. Er segelte an der Süd- küste von Kamolas vorbei, dann an der Südküste von Imito- pia. Unglücklicherweise jedoch hatte der dunkle Herrscher Optumor von der Reise des Königs erfahren. Mit 10.000 Schi en voller Zombies und Skelette lauerte er Kommendor auf. Sie kaperten sein Schi und brachten den König nach Dertot, die Hauptstadt von Imitopia.
Kapitel 2
Als Diok, der Sohn von König Kommendor, hörte, was ge- schehen war, ging er sofort zu Dikos, seinem besten Freund, um ihn um Rat zu fragen. Gemeinsam fassten die beiden einen Plan, wie sie Dioks Vater retten konnten, und machten sich gemeinsam auf den Weg. Sie nahmen ein Schi und segelten denselben Kurs wie zu- vor der König. Als sie die Südküste von Imitopia passier- ten, wurden auch sie von der unheiligen Flotte des dunklen Herrschers angegri en. Aber damit hatte der kluge Diok ge- rechnet. Er und Dikos taten gar nichts und ließen sich von Optumors Monstern gefangen nehmen. Genau wie Diok es vorausgesehen hatte, brachte man auch sie nach Dertot und warf sie dort in den Kerker.
Kapitel 3
Diok und Dikos warteten bis spät in die Nacht. Dann zog Diok einen Spezialschlüssel aus der Hosentasche, denn er vom Schmied des Königs hatte anfertigen lassen und der in der Lage war, jedes Schloss in ganz Larus zu ö nen. Ohne Mühe knackte er damit die Tür. Jetzt durchsuchten Diok und Dikos den Kerker nach dem entführten König. Doch sie fanden nur hundert Krieger aus Kamolas, die mit dem König an Bord seines Schi es gewesen und von Optumor gefangen worden waren. Sie befreiten die Männer und suchten weiter.Kapitel 4
Sie schlugen sich bis zur Küste Imitopias durch und stahlen ein Boot, mit dem sie die geplante Reise des Königs fort- setzten. Auf der Insel Dialogus fanden sie wie erhofft das heilkräftige Kraut, mit dem sie schnellstens nach Kamolas zurückkehrten. Königin Golamala konnte geheilt werden, und alle waren überglücklich und feierten zu Ehren Dioks und Dikos’ ein rauschendes Fest.
Luca Schmitz (13)
Kapitel 1
Es war mal wieder so ein Tag, der endlos lang und endlos langweilig war. Hätte mich auch gewundert, wenn mal was los gewesen wäre. Es war warm, nein fast schon brennend heiß, und ich hatte nichts zu tun als auf meinem Bett hinzu- schmelzen wie ein liegengelassenes Eis am Stiel.
Meine Eltern hatten sich schon vor Tagen in einen – wie sie meinten – wohl verdienten Urlaub verabschiedet. Sie dachten, ein wenig Entspannung würde ihnen gut tun, und mit ein wenig Entspannung meinten sie (in Erinnerung an unseren letzten gemeinsamen Urlaub): ohne mich, ihre ein- zige Tochter. Daher hatte ich jetzt sozusagen zwei Wochen sturmfreie Bude.
Für andere Jugendliche in meinem Alter wäre das der Him- mel auf Erden gewesen, aber nicht für mich. Andere Jugend- liche in meinem Alter haben nämlich Freunde die sie einladen können. Ich nicht.
Ich bin etwas anders als die anderen. Wenn ich mich vor- stellen darf: Mein Name ist Mina, ich bin 13 Jahre jung, eine sogenannte „Streberin“ in allen Fächern unserer Schule (hauptsächlich Latein) und eine Einzelgängerin. Ich habe keine Freunde außer Lukas, dem Nachbarsjungen. Aber mir war das im Grunde egal.
Sengende Hitze, aber kein Bock auf Schwimmbad, die Eltern zwei Wochen verreist – was konnte man da groß machen?Weil mir nichts Besseres ein el, ging ich hinaus in unse- ren verwilderten Garten. Plötzlich klingelte das Telefon im Wohnzimmer, also lief ich wieder rein und hob den Hörer ab. Oh je – es war Lukas!
(Es tut mir leid, aber ich habe wohl noch nicht alles über ihn erzählt. Lukas war der beliebteste Junge an unserer Schule, jedes Mädchen wollte was von ihm – selbst ich, die so anders als die anderen, fand ihn gut. Und wie es aussah, wollte er auch was von mir. Woher ich das wusste? Nun, die Mädchen aus meiner Klasse lästerten über alles und jeden. Zufällig hatte ich mitbekommen, wie eine von ihnen sagte, dass sie mich dafür beneidete, wie sehr Lukas mich mochte. Schon bei dem Gedanken daran lief ich rot an, ist ja klar. Aber egal, viel wichtiger ist, was mir weiter passierte – ich will jetzt nicht vom ema abkommen. Schließlich passiert es einem nicht jeden Tag, dass ein iegendes Etwas vom Himmel stürzt, im Garten landet, mich dabei fast erschlägt und noch am selben Tag das FBI vor unserer Haustür steht. Aber jetzt greife ich vor ... Ich werde einfach der Reihe nach weitererzählen!)
Am Telefon war wie gesagt Lukas, und nach einer halben Ewigkeit brachte er es über sich, mich zu fragen, ob ich am Abend auf seine Geburtstagsparty kommen wollte. ENDLICH! Wirklich, ich hatte gedacht, dass er mich nie mehr fragen würde, hatte schon gar nicht mehr damit gerechnet. Ich fand’s schön. Nachdem auch ich eine Ewigkeit brauchte, um seine Worte zu verkraften, brachte ich ein möglichst unbeteiligtes ,,Ja ich komme!“ hervor. Mit zufriedenem Gesichtsaustruck legte ich auf und ging zurück Richtung Garten. Ich würde auf Lukas’ Geburtstagsfeier gehen!
Ich trat gerade auf die Wiese hinaus, als plötzlich irgendetwas vom Himmel stürzte und mir direkt auf die Stirn klatschte, mit voller Wucht, und dann vor mir auf den Boden kullerte. Ich stürzte vor Schreck rückwärts auf meinen Po und griff mir mit offenem Mund an die Stirn. Mein geschockter Blick fiel auf das, was mir da auf den Kopf geknallt war: eine Metallkugel, groß wie ein Beachvolleyball. Während ich noch hinsah, öffnete sich die Kugel, und etwas Schwabbeliges von kackgrüner Farbe quoll heraus. Erst dachte ich, es liefe vielleicht Treibsto aus. Mein Kopf brummte so sehr, dass ich mich wunderte, wieso ich überhaupt noch klar denken konnte. Wie es aussah, konnte ich das aber gar nicht, denn aus dem „Treibsto “ bildete sich vor meinen Augen ein Klumpen glibberiger Masse.
„Schwabbel!“, sagte die Masse.
Kapitel 2
Mit verwirrtem Blick starrte ich die Masse an. Dann fiel ich in Ohnmacht
Ungefähr eine Dreiviertelstunde später wachte ich mit Kopfschmerzen wieder auf. Sofort dachte ich, ich hätte alles nur geträumt ... wie konnte man nur so einen Mist zusammentrugen?
„Schwabble!“
Dummerweise hatte ich nicht geträumt! Die Masse war noch da und hatte offenbar auch nicht vor, wieder zu verschwinden. Nach dem ich mich von meinem Schock erholt hatte, kam ich mühsam wieder auf die Beine, wenngleich noch ein wenig wackelig.
„Schwabbel!“
Vorsichtig ging ich in die Küche. Dabei ließ ich das merkwürdige Wesen nicht aus den Augen. Ich holte mir ein Glas aus dem Schrank, füllte es mit Limonade, schob Mamas alten Lesesessel in die Küche und setzte mich hin. Die Frage war: Was sollte ich jetzt mit diesem Ding machen?
„Schwabbel!“
Plötzlich saß das grüne Ding neben mir auf der Sessellehne und starte mich an.
„Ähh ... H-A-L-L-O!“, sagte ich übertrieben langsam . „ICH BIN MINA. WER ODER WAS BIST DU?“
„Schwabbel!“
Ich seufzte. Das habe ich mir schon fast gedacht. „Von mir aus. Dann werde ich dich eben Schwabbel nennen.”
Ich versank in Gedanken und überlegte, was ich mit meinem außerirdischen Besucher anstellen sollte.
Plötzlich wurde ich aus meinen Gedanken gerissen. Das Telepfon fing an zu klingeln! Ich bekamm eine Gänsehaut. Scheiße – Mama und Papa! Was soll ich jetzt machen? Wenn ich denen erzähle, dass hier alles OK ist, ist fange ich garantiert an zu stottern. (Ich bin eine Niete, wenn es ums Schwindeln geht – ich kann nicht Lügen, und das weiß meine Mama und nutzt es in den meisten Fällen aus.)
Mein Puls stieg auf 180, als ich den Hörer abhob.
Aber die Stimme, die ich hörte, war nicht die meiner Mutter. Auch nicht die von meinem Papa.
Es war die Stimme von Lukas!
„Ähm ... Hi, Mina. Ich bin’s noch mal, Lukas. Ich woll-te dich nur noch mal daran erinnern, dass unsere Klinngel kaputt ist. Du musst durch unseren Vorgarten gehen. Um sieben geht’s los. Jo, das war’s auch schon. Ich freu mich auf später!“
Ich wollte ihm gerade erklären, dass es mit der Party nichts werden würde, weil ich blöderweise Besuch von einem Außerirdischen bekommen hatte, als ich auf einmal Rauch roch. Ich drehte mich rum – und sah mit einer Mischung aus Erstaunen und Entsetzen, das Schwabbel irgendwie Papas Zigarren gefunden und sich nicht bloß eine, sondern gleich fünf Stück davon in seinen schwabbeligen Körper gesteckt hatte. Qualm stieg aus mindestens zehn verschiedenen Öffnungen auf.
,,Mein Gott!“ Ich knallte den Telefonhörer auf die Gabel. „Da dreht man dir mal eine Minute den Rücken zu, und schon paffst du die Zigarren von meinem Daddy auf. Wie hast du die überhaupt gefunden? Meine Mutter und ich versuchen ihm die Dinger schon seit zehn Jahren wegzunehmen, und du bist eine Stunde hier und entdeckst sofort sein Geheimversteck.“
,,Schwabbel“, sagte Schwabbel und hustete verlegen.
,,Boah!“ Wütend nahm ich ihm die Dinger weg und spülte sie die Kloschüssel runter. Als ich gerade anfing, das Wohnzimmer zu lüften, wurde mir klar, dass ich Schwabbel heute Abend beim besten Willen nicht allein lassen konnte. Er würde meinem Papa die Haare vom Kopf rauchen und im schlimmsten Fall vielleicht das ganze Haus abfackeln.
Nein, nein, nein und wieder nein!
Mein Blick fiel auf die Uhr. Mist – schon halb sieben!
Kapitel 3
Ich rannte in mein Zimmer, riss den Kleiderschrank auf und zog die dreckigen Jeans und mein verschwitztes T-Shirt aus. Ich krempelte den ganzen Schrank um, probierte mindestens 20 Outfits an und entschied mich am Ende doch für schwarze Hotpants und ein schwarz-weißes Karohemd.Kapitel 4
Leider blieb es nicht so wunderbar. Denn nach drei oder vier Stunden begann das Chaos.
Bis dahin hatte ich eigentlich sehr viel Spaß. Ich unterhielt mich mit den Mädchen aus meiner Klasse, zettelte eine Was- serschlacht an und brachte Lina und Maxi endlich zusam- men. Am Ende, als wir uns alle den Sternschnuppenregen am fast schwarzen Himmel ansahen und ich neben Lukas auf der Gartenmauer saß, wünschte ich mir meinen ersten Kuss – und bekam ihn. Von Lukas!
Anscheinend gibt es doch magische Dinge in unseren Leben und im Universum. Leider brachte mir das Universum ausgerechnet in diesem Moment das Gegenteil von Glück – nämlich Schwabbel.
Auf einmal hörten wir Stimmen und Lärm aus dem Esszim- mer des Hauses. Erst dachten wir, es wären vielleicht Lukas’ Eltern. Aber er erklärte mir, dass seine Eltern an diesem Wo- chenende extra wegen seiner Party weggefahren waren. Da bekamen die anderen langsam Panik. Ich bekam auch lang- sam Panik – weil mir plötzlich ein unangenehmer Verdacht kam. Aber das war ja wohl nicht möglich ... oder doch? Ich hatte doch mit Schwabbel ausführlich darüber geredet, dass er sich ruhig verhalten sollte, auch wenn ich mir nicht ganz sicher gewesen war, ob er das verstanden hatte.
Mein Puls stieg erneut auf 180, aber diesmal wegen Schwabbel. Ich rannte hinein, ins Wohnzimmer. Lukas und ein paar Neugierige folgten mir.
Ach du Kacke – was war denn hier passiert? Das Popcorn lag wild auf dem Boden verstreut, Luftschlagen trieben zu Schnipseln zerrissen in der Bowle und färbten sie bunt. Unter der Chipschüssel bewegte sich etwas. Ein Junge aus meiner Klasse traute sich ein paar Schritte näher heran. Da flog die Schüssel plötzlich in hohem Bogen in die Höhe! Alle schrien auf.
Das gab es doch nicht – da ließ man den Außerirdischen einmal allein, und er richtete das totale Chaos an! „Schwabbel!“
„Mann, SCHWABBEL! Das gibt es doch nicht! Ich habe dir doch gesagt, dass du dich benehmen sollst. Kannst du nicht einmal machen, was ich will?!“
„Schwabbel?“
Mit einem Mal fiel mir ein, dass die anderen ja noch immer um uns herum standen. Lukas sah mich stumm, mit o enem Mund an. Ich dachte nur noch: Hilfe, das kann doch nicht wahr sein! Was er jetzt wohl von mir denkt? Und die anderen reden jetzt wahrscheinlich auch nicht mehr mit mir ...
Mir standen Tränen in den Augen, ich wollte nur noch weg. Auf einmal wurde die Stille von einem Klingeln unterbrochen. Als keiner zur Tür ging, hämmerte jemand laut von außen dagegen.
„Guten Abend. Hier ist die ... äh, Feuerwehr. Könnten Sie bitte die Tür aufmachen?“
Ich dachte: Was will denn die Feuerwehr hier, es brennt doch gar nicht. Dann el mir ein, dass das vielleicht gar nicht die Feuerwehr war, sondern viel eher die Polizei oder das FBI. Verdammt, diese Schweine hatten Schwabbel bestimmt mit ihrem Hightech-Zeug und ihren übergroßen Satelliten beim Herabfallen geortet und uns anschließen nachspioniert!
Es donnert wieder an der Tür, immer lauter und lauter. „Machen sie sofort die Tür auf, oder wir sind gezwungen, sie aufzubrechen!“, rief die Stimme. „Dies ist ein Befehl des FBI! Los, aufmachen, sofort!“
„Hä? Seit wann bekommt denn die Feuerwehr Aufträge und Befehle vom FBI?“, wunderte sich Lukas, der natürlich nicht verstand, was hier abging.
Aber mich sollten diese Sesselpupser nicht kriegen! Mich nicht und Schwabbel auch nicht!
Ich packte Schwabbel, riss meine Tasche vom Jackenständer und stürmte durch die Terrassentür hinaus in den Garten. Ich sprang über die Mauer und rannte, rannte, rannte ...
Kapitel 5
Während ich lief, merkte ich plötzlich, dass jemand hinter mir herkam. Ich erschrak. War das einer der Polizisten? „Mina, warte!“
Es war Lukas!
Ich stoppte, und Sekunden später stand er vor mir. Ohne dass ich es verhindern konnte, liefen mir wieder die Tränen die Wangen hinab.
„Kannst du mir mal erklären, was das alles gewesen ist? Wieso steht plötzlich das FBI vor meiner Haustür? Und was war das für ein schwabbeliges Ding unter der Schüssel?“
„ Schwabbel!“, drang es aus meiner Tasche.
„Du hältst jetzt mal die Klappe, ja?“, rief ich. Dann wandte ich mich wieder an Lukas. „Also, das ist eine lange Geschichte ... Aber ich muss jetzt echt nach Hause. Ich erkläre dir das irgendwann mal, ja? Jetzt muss ich mich erst mal um Schwabbel kümmern und überlegen, wie ich ihn wieder nach Hause kriege, bevor diese Typen ihn erwischen.“ „Schwabbel nach Hause!“
Überrascht starrte ich ihn an. „Hast du gerade was gesagt?“ „Schwabbel zu Hause angerufen, während großes, verwirrtes Menschenmädchen sich angekleidet. Schwabbel bald abgeholt wird. Großes Menschenmädchen sieht schrecklich aus, rotes Kleid war viel schöner!“
In diesem Moment schoss ohne Vorwarnung ein kackgrüner Lichtstrahl aus dem dunklen Himmel herab. Er erfasste Schwabbel und ließ ihn plötzlich schweben.
„SCHWABBEL JETZT NACH HAUSE! Auf Wiedersehen, Mina von der Erde. Auf Wiedersehen, hübscher Junge von der Erde. Schwabbel euch bald wieder besuchen. Schwabbel Spaß hatte auf Erde!“
Und damit schoss er in den Himmel davon. Eine Sekunde darauf war es wieder dunkel.
„Ich habe zwar keine Ahnung, was das da eben alles war, aber ...wir könnten jetzt theoretisch wieder auf die Party zurückgehen, oder? Ich meine ja nur, weil die anderen sind ja immer noch da und ...Ach, Mist, das geht ja nicht! Die Polizei ist ja noch da wegen deinem außerirdischen Schwabbeldings.
„Was für ein außerirdisches Schwabbeldings?“ Ich sah ihn unschuldig an. „Ich habe keins gesehen. Hab ich was verpasst?“ Lachend und Hand in Hand gingen wir wieder zurück zur Party.
Epilog
Wenn ich später an den Tag mit Schwabbel zurückdachte, musste ich darüber lachen, dass ich am Anfang noch ge- glaubt hatte, der Tag würde genauso langweilig werden wie alle anderen davor.
Weiter dachte ich, dass die Menschheit vielleicht gar nicht alles über das Universum wissen sollte. Vielleicht reicht es schon, wenn wir ein bisschen was über uns selbst wissen. Die Sache mit Schwabbel jedenfalls bleibt ein Geheimnis für alle Ewigkeit, die Menschheit wird nie etwas darüber erfahren – höchstens Gerüchte oder billige Kopien der wahren Geschichte von Mina und ihrem Freund Schwabble.
Mist, ich habe ganz vergessen, ein Selfie von mir und Schwabbel zu machen ... als Andenken. Verdammt!
Sonnie Kannu (13)
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