Projektdaten:
- Titel: Das ist ja eine tolle Geschichte - erzähl mal!
- Bündnispartner 1: Georg-Asmussen-Grundschule, Norderholm 38, 24395 Gelting
- Bündnispartner 2: Gemeindebücherei Gelting, Norderholm 38, 24395 Gelting
- Bündnispartner 3: Friedrich-Bödecker-Kreis in Schleswig-Holstein e.V., Raiffeisenstraße 4, 24768 Rendsburg
- Autorenpate: Klaus Dörre, geboren 1947. Ich bin Vater von fünf Kindern und habe u.a. Psychologie studiert. Ich bin selbständiger freier Künstler, Seminarleiter, Erlebnispädagoge und Erzählausbilder für freies Erzählen aus den eigenen inneren Bildern. Das „Atelier Erzählkunst und Märchen-Atelier“ in SH, in der Nähe von Flensburg, habe ich vor 20 Jahren gegründet.
Über viele Jahre habe ich Projekte mit Kindern und Jugendlichen zum Thema „Indianer“ und „Mittelalter“ durchgeführt.
Regelmäßig veranstalte ich Lehrer-, Erzieher- und Studentenfortbildungen, u.a. zu den Themen „Freies Erzählen“ und „Zaubern mit Worten“ für das IQSH in Kiel, sowie die EULE der Uni Flensburg. Dazu kommen Erzählwerkstätten und Ausbildung für stotternde Menschen und für Sterbebegleiter.
In meinem Atelier für Erzählkunst biete ich jährlich eine Ausbildung zum Märchen- und Geschichtenerzähler für Erwachsene (8 Module), sowie Seelenbilderseminare an. - Zeitraum: 01.01.2022 - 30.06.2022
- Format: Modul 2 (halbjährig)
- Ort: Gelting
- Bundesland: Schleswig-Holstein
Downloads und Presselinks zur Autorenpatenschaft Nr. 339
Über nachfolgende Links können Sie sich Pressemitteilungen anschauen und das Buch mit den Projektergebnissen nach Fertigstellung als PDF runterladen. Zur Ansicht wird ein PDF Reader benötigt.
Download des Buchs (PDF)
Projektbeschreibung
Die Kinder werden durch einfache Übungen (z.B. Fantasiereisen) und Entspannung durch Konzentration und Stille an ihre eigenen inneren Bilder herangeführt.
Sie lernen eine besondere Technik kennen, und können direkt danach in geschütztem und wertschätzenden Rahmen ihre erste freie Erzählerfahrung in der Gruppe machen. Dabei erleben die Kinder, wie viel Freude das freie Erzählen aus den inneren Bildern bereitet, den Zuhörern und ihnen selber; und wie einfach es ist.
Das selbstverständliche freie Erzählen, in einem wertungsfreien Raum, stärkt die Selbstsicherheit und das Selbstvertrauen. Es fördert die Sprach- und Sprechkompetenz und den Mut, sich hinzustellen und sich zu zeigen. Alle Menschen lieben Geschichten und haben Wichtiges zu erzählen. Viele trauen sich aber nicht, vor Anderen zu sprechen.
Meine Arbeit ist kein Weg des rhetorischen Sprechens, des Sprechdenkens und Hörverstehens. Es ist ein innerer Bilderweg, ein „Bildersprechen“, das unmittelbar zu einem fließenden, lebendigen, authentischen Erzählen führt. Da der Denkvorgang dabei keine wesentliche Rolle spielt, treten auch die damit verbundenen Begleiterscheinungen nicht auf, wie z.B. die leidigen Sprechdenkgeräusche „ähh“ und „mhh“; auch nicht, den „roten Faden verlieren“ oder der “Black out“.
Im Laufe des Projektes wird die Wahrnehmung für die eigene Präsentation und die Präsentation der Anderen geschärft:
Wie laut, leise oder deutlich spreche ich? Wie ist meine Körpersprache? Resonanz erfolgt immer in wertschätzender Weise, zuerst vom Erzähler, dann aus der Gruppe, und schließlich von mir, zusammenfassend und ergänzend. Die Blickwinkel sind dabei Selbstwahrnehmung und Fremdwahrnehmung.
Wir arbeiten gemeinsam an der Veränderung.
Zunächst beginne ich mit kleinen Märchen. Das Märchen als zentraler Teil unserer Projektreise ist in mehrfacher Hinsicht ein guter Ausgangspunkt: Es hat im Menschen eine ordnende, heilende und Fantasie fördernde Kraft (Bruno Bettelheim: Kinder brauchen Märchen).
Das erzählte Märchen ist lebendig, zeitlos, tiefgründig und tief anrührend. Es bietet Raum zu Identifikation und Verwandlung. Märchen sind als Basis auch der einfachste Einstieg, da die Urbilder der alten Volksmärchen unserer Seele bekannt und vertraut sind (C.G. Jung: Archetypen, kollektives Unterbewusstes, „Das Märchen ist der große Bruder des Traumes“).
Dann folgen längere Geschichten, mit denen die Kinder ihre eigenen Grenzen ausloten und sie erweitern können. Einfache Rollenspiele, spontanes kreatives Erzählen, Erzählspiele und Piktogramme können dazu kommen. Vom Schreiben zum freien Erzählen ist es nur ein kleiner Schritt. Den werden wir entdecken und gehen.
Da in der Georg-Asmussen-Schule auch naturpädagogische und kreative Projekte angeboten werden, machen wir uns die bereits existierenden Erfahrungen zunutze: wir lassen uns aus der Natur, aus Märchen und von unserem eigenen Leben zu Geschichten inspirieren; und von ungewöhnlichen Buchtiteln der örtlichen Bücherei.
Kinder in diesem Alter sind noch sehr stark mit Vorstellungen verbunden, also mit Bildern, aus denen heraus sich auch unser selbst Erlebtes oder selbst Geschriebenes leicht erzählen lässt. Gegebenenfalls kommen auch Mikrofon, Sprachaufzeichnungen oder Videos zum Einsatz.
Bilder
© Bernd Jochimsen
Texte der Autorenpatenschaft Nr. 339
Katz und Maus
Da war einmal eine kleine Maus auf einem Feld in der Nähe eines Dorfes. Die fand eines Tages den Weg in die Vorratskammer eines Bauernhauses. Im Haus aber lebte auch eine Katze. Als nun die Katze die Maus sah, lief sie hinter ihr her und verfolgte sie. Die Maus rannte um ihr Leben, sie rannte so schnell sie nur konnte. Schließlich lief sie aus dem Dorf hinaus, um dort auf dem Feld in ihr Mauseloch zu kommen.
Da war sie sicher. Doch bevor sie ins Loch hineinschlüpfen konnte, hatte die Katze sie eingeholt, am Schwanz gepackt und riss ihn ihr ab.
Die Maus verschwindet in ihrem Bau. Da hat sie noch einmal Glück gehabt - aber jetzt hat sie keinen Schwanz mehr!
Draußen vor dem Mauseloch sitzt die Katze und leckt voller Genuss an dem Mauseschwänzchen. „Wie kann ich die Maus aus dem Mauseloch herauslocken?“, denkt sie sich. „Miau, Miau“, schmeichelt die Katze. „Ich wollte doch nur mit dir spielen, Mäuschen. Du warst einfach zu ungestüm und bist viel zu schnell davongelaufen. Da brach dir dein Schwänzchen ab – wie ärgerlich! Komm doch zu mir heraus. Ich möchte
ein bisschen mit dir plaudern.“
Die Maus aber kennt die hinterhältige Art der Katzen. „Nein, nein“, sagt sie. „Du willst mich nur fressen, ich komme nicht aus meinem Loch!“
„Miau, Miau, ich will wirklich nur mit dir spielen, komm schon heraus!“ Aber das Mäuschen lässt sich nicht überreden. Als die Katze merkt, dass ihre schmeichelnden Worte nichts helfen, da versucht sie es anders: „Gute Maus, ich hab immer noch dein Schwänzchen in der Pfote. Möchtest du es denn nicht wenigstens zurückhaben? Ich klebe es dir wieder an deinen Rücken!“ „Nein, nein, danke, Katze“, spricht das Mäuschen. „Das ist ja wirklich so nett von dir. Aber weißt du, es ist besser, ohne Schwanz alt zu werden, als mit Schwanz im Bauch einer Katze zu landen!“
Orient, Bearbeitung: K. Dörre
Die Alte mit den Bohnen
Es war einmal eine arme Frau, die lebte allein in ihrem kleinen Haus. Aber sie war zufrieden und sie dankte Gott für jeden Tag, den sie am Leben sein durfte. Morgens, in aller Frühe, zog sie ihre Schürze an und begann frohen Mutes ihr Tagewerk. Als Erstes ging sie immer in die Speisekammer. Aus dem hölzernen Kasten nahm sie eine Handvoll getrocknete Bohnen heraus und steckt sie in ihre rechte Schürzentasche. Jedes Mal am Tag, wenn sie etwas Schönes, etwas Besonderes erlebt hatte, vielleicht einen Tautropfen im Sonnenlicht, oder wenn sie ein Kind lachen hörte, wenn sie eine duftende Blume roch, wenn jemand ein freundliches Wort zu ihr sprach – jedes Mal nahm sie dann aus ihrer rechten Schürzentasche eine Bohne heraus und steckte sie in die linke Tasche.
Am Abend, ehe sie zu Bett ging, leerte sie die linke Schürzentasche aus. Sie legte alle Bohnen vor sich auf den Tisch. Jede einzelne Bohne erinnerte sie an etwas Schönes, an etwas Gutes, an etwas Liebevolles – an so vieles, das ihr an diesem Tage begegnet war und das machte sie glücklich.
Und wenn sich auch nur eine einzige Bohne in ihrer linken Schürzentasche fand, so wusste sie doch: Das war ein guter Tag gewesen und sie ging froh und zufrieden in ihr Bett.
Deutschland, Bearbeitung: K. Dörre
Im Tempel der 1000 Spiegel
Ein Hund hatte von einem ganz besonderen Tempel gehört: Es war der Tempel mit den 1000 Spiegeln. Eigentlich wusste der kleine Hund nicht, was ein Spiegel war, aber er hatte gehört, dass das etwas ganz Besonderes sein sollte. Da wurde er neugierig und machte sich auf den Weg. Tagelang, wochenlang – lange, lange Zeit war er unterwegs, bis er schließlich wirklich den geheimnisvollen Tempel sah. Rasch lief er die Treppen hinauf, öffnete das Tor, das ein wenig offen stand, und trat hinein. Da staunte er: Aus 1000 Spiegeln sahen ihm 1000 Hunde entgegen! Der kleine Hund freute sich, er wedelte mit dem Schwanz. Da freuten sich in 1000 Spiegeln 1000 freundliche Hunde und alle wedelten mit dem Schwanz! Der Hund dachte: Die ganze Welt ist voller glücklicher und zufriedener Hunde. Und von nun an kam er jeden Tag in den Tempel mit den 1000 Spiegeln!
Am gleichen Nachmittag kam noch ein anderer Hund in den Tempel der 1000 Spiegel. Er lief die Treppen hinauf, öffnete das Tor und er schaute hinein: Es sahen ihm aus 1000 Spiegeln 1000 Hunde entgegen! Da bekam der kleine Hund große Angst. Er knurrte, er zog seinen Schweif ein: Nun knurrten aus 1000 Spiegeln 1000 Hunde und alle zogen ihren Schweif ein. Der Hund meinte: Die ganze Welt ist voller böser, knurrender Hunde. Und niemals mehr kam er in den Tempel der 1000 Spiegel!
Indien, Bearbeitung: K. Dörre
Audiodateien
Der Tempel der 1000 Spiegel von Anna Greta
Der Löwe und die Maus von Caroline
Die Katze und die Maus von Fanny
Der Riese Klitzeklein von Hannes
Wir haben ihr Interesse geweckt?
Werden Sie
Unterstützer
Wir freuen uns immer über hilfreiche Unterstützung, die es uns ermöglicht unsere Projekte fortzusetzen. Wenn Sie also Unterstützer werden wollen, würden wir uns über eine Kontaktaufnahme freuen.