parallax background
 

Projektdaten:

  • Titel: Die Entdeckung der Kreativität oder die Begegnung mit Wunderwörterweltenwirbelwindenwinkelzügenzebras
  • Bündnispartner 1: Martin-Luther-Gymnasium, Predigerpl. 4, 99817 Eisenach
  • Bündnispartner 2: KUNST Pavillon, Wartburgallee 47, 99817 Eisenach
  • Bündnispartner 3: Wartburg-Radio 96,5, Georgenstraße 43, 99817 Eisenach
  • Bündnispartner 4: Friedrich-Bödecker-Kreis in Thüringen e. V., Magdeburger Allee 4, 99086 Erfurt
  • Autorenpate: Thomas Seifert, geboren 1980 in Eisenach, lebt und arbeitet in Leipzig. Er studierte Theaterwissenschaft, Philosophie und Afrikanistik an der Uni Leipzig. Er veröffentlichte Lyrik in Literaturzeitschriften (u.a. im Palmbaum), Publikationen (u.a. in der Anthologie des Feldkircher Lyrikpreises) und Tageszeitungen (u.a. in der Thüringer Allgemeinen) und arbeitete als Journalist, Theater- und Filmkomparse, Lagerarbeiter, Promoter, Hausmeister, Galeriebetreuer und Aktmodell. Seit 2015 ist Seifert freischaffender Schriftsteller und Photosoph. Er ist Herausgeber der Edition Picknicklyrik und Begründer des Schriftsteller- Leser*innen-Kollektivs, in dem sich der/die Leser*in aktiv in den Schreibprozess des Schriftstellers mit einbringen kann. Seifert erhielt 1998 das Stipendium des Parlamentarischen Patentschafts-Programms und 2009 den Wolfgang-Natonek-Preis der Universität Leipzig. Seifert führt Kreativschreibworkshops und Lesungen seit dem Jahr 2003 durch.
  • Zeitraum: 23.03.2020 - 27.11.2020
  • Format: Modul 2 (halbjährig)
  • Ort: Eisenach
  • Bundesland: Thüringen
 

Downloads und Presselinks zur Autorenpatenschaft Nr. 209


Über nachfolgende Links können Sie sich Pressemitteilungen anschauen und das Buch mit den Projektergebnissen nach Fertigstellung als PDF runterladen. Zur Ansicht wird ein PDF Reader benötigt.

Presse

Download des Buchs (PDF)

Autorenpatenschaft Nr. 209

Cover der Autorenpatenschaft Nr. 209

 

Projektbeschreibung

Ziel des Kreativ-Schreibworkshops "Die Entdeckung der Kreativität oder die Begegnung mit Wunderwörterweltenwirbelwindenwinkelzügenzebras" ist es, gemeinsam mit den Kindern und Jugendlichen kreative Texte zu erarbeiten. Dabei sollen vielfältige Taktiken und Methoden der Kreativität zur Erstellung von eigenen Texten ausprobiert und erlernt werden. Der Schwerpunkt beim Erstellen der Texte liegt dabei auf der Figurenzeichnung, dem Beschreiben von Raum, Zeit und Ort, sowie dem kreativen, fantasievollen und findigen Umgang mit Inhalten eines Textes. Ein Fokus des Workshops wird sein, sich auf das Übersehene oder Ungesehene im Alltag zu konzentrieren und diese versteckten Ecken des Alltags schreibend zu entdecken. Hierfür sollen Schreibübungen durchgeführt werden, die es den Kindern und Jugendlichen ermöglichen, ihre Umgebung bzw. ihren ganz persönlichen Alltag mit Hilfe der Fantasie und des Sichtbarmachens des Ungesehenen mit ganz anderen Augen wahrzunehmen. Ergebnis des Workshops sollen dann mehrere, selbst geschriebene Texte sowie ein von allen gemeinsam und seriell verfasster Roman sein. Die Kinder und Jugendlichen dürfen dann selbständig entscheiden, welche Texte in die Workshop- Publikation Eingang finden werden. Elementar für das Wörterwelten-Projekt soll auch sein, dass während des Workshops Zusatzangebote in Form von Begegnungen mit Künstlern wie Musiker*innen, bildenden Künstler*innen und Schriftsteller*innen durchgeführt werden. Dieser Austausch soll den Kindern und Jugendlichen dazu dienen, in Berührung mit der Kunst und der Lebenswelt einer Künstlerin oder eines Künstlers zu kommen. Hierdurch soll den Kindern und Jugendlichen ermöglicht werden, in direktem Kontakt mit Künstlern bestehende Sichtweisen und Perspektiven kreativ zu hinterfragen. Ergänzt werden sollen diese Zusatzangebote durch Ausflüge, u.a. nach Weimar, um herausragende Kulturstätten der Literatur wie das Schiller- und das Goethe-Haus kennenzulernen. Denkbar sind auch der Besuch von Lesungen in und um Eisenach.

 

Bilder

Für diese Autorenpatenschaft liegt uns leider kein digitales Bildmaterial vor. Schauen Sie doch mal in das entstandene Buch!

 

Texte der Autorenpatenschaft Nr. 209


Ein Charakter aus Gold

Seufzend und noch ein bisschen außer Atem vom Treppensteigen, sah ich mich in dem Raum um. Ich lehnte meine Krücke an die Wand und fuhr mir mit der Hand durch meine dunkelblonden, lockigen Haare. Hier sollte ich also ab jetzt wohnen? Ich stand in einem kleinen Zimmer direkt unter dem Dach. Es war sehr gemütlich, was durch den Charme der kleinen runden Fenster an jeder Stirnseite noch verstärkt wurde. „Noah?“, rief meine Mutter von unten. Ich schnappte mir meine Krücke, welche immer noch an der Wand lehnte und versuchte, die Treppe herunterzugehen, ohne runterzufallen. Das ging wahrscheinlich schneller, tat vermutlich aber auch wesentlich mehr weh. Ich hoffte, dass ich mich noch daran gewöhnen würde, diese Treppe mit Krücken hoch und runter zu humpeln.

Wir waren hierhergezogen, weil sich das Krankenhaus in dieser Stadt damit rühmt, besonders gut bei MS helfen zu können. Dabei ist MS bis jetzt nicht mal heilbar. Ich habe MS bekommen, als ich 10 Jahre alt war. Es ist eine chronische Entzündung des Nervensystems, das heißt, dass meine Nervenstrukturen zum Teil zerstört sind. MS kann unterschiedliche Symptome nach sich ziehen, manche verlieren ihr Sehvermögen oder bekommen Lähmungen in manchen Körperteilen, so wie ich. Ich habe ein steifes Bein und kann nur mit Krücken laufen, aber ich bin sehr froh, dass ich noch sehen kann.

Drei Stunden später stand ich wieder in meinem Zimmer und kramte in einem der vielen Umzugskartons, die sich mittlerweile hier stapelten. Das Möbelunternehmen, was meine Eltern buchten, hatte schon meine Möbel aufgebaut und ich hörte sie jetzt unten herumwerkeln. Unsere Wohnung ist in einem Mehrfamilienhaus, welches zum Glück aber einen großen Garten hat. Sie besteht aus zwei Etagen, welche durch eine Wendeltreppe verbunden sind. Die zweite Etage ist mein Zimmer. Es hat noch einen kleinen Vorraum, damit ich auch eine Tür habe, die ich zumachen kann. Wie gerne würde ich mein Zimmer mit einem Freund einrichten können, doch ich habe keine Freunde. Mich finden alle komisch und haben Angst, sich bei mir anzustecken, dabei ist MS keine Infektionskrankheit. Ich hoffe sehr, dass die Leute in meiner neuen Klasse etwas aufgeschlossener sind. Wieder seufzte ich und stellte ein paar Bücher in mein Regal.

(...)

von Ronja Krenz


Zeitreise zum Wohle der Tiere

Das war mal wieder ein verrückter Morgen im Jahr 2120. Ich saß gerade mit meiner Schwester am Frühstückstisch. Es war ein Samstag. Unsere Eltern schliefen noch. Wir hatten uns mal wieder in den Haaren. Es ging wie immer um unsere Digitalbrillen. Meine Schwester hatte zu ihrem Geburtstag eine neuere bekommen, welche ich auch gerne einmal ausprobieren wollte.

Da kam mir plötzlich die Idee, eine Zeitreise zu unternehmen. Das half immer, wenn wir stritten. Eigentlich hatten wir uns geschworen, nach der letzten Zeitreise nie wieder die Maschine anzurühren, die wir vor einiger Zeit auf dem Dachboden unserer alten Villa gefunden hatten. Wir sind nur um Haaresbreite bei der letzten Zeitreise einem tödlichen Geschoss entkommen, aber ich will an dieser Stelle gar nicht so ausschweifen. Ich konnte es dennoch nicht so wirklich lassen, durch die Zeit zu reisen. Ich interessiere mich wahnsinnig für die Historie und all unsere moderne Technik konnte nicht annähernd so viel Wissen über die Vergangenheit vermitteln, wie wir auf jeder unserer Zeitreisen gewonnen hatten.

Ich sprach mit meiner Schwester darüber. Nach kurzer Überlegung willigte sie schließlich ein. Also schlüpften wir aus unseren Schlafanzügen in unsere speziellen Zeitreiseklamotten. Diese bestehen aus einer Leinenbluse und einer Leinenhose und können sich der Mode des jeweiligen Jahrzehnts anpassen. Wir hätten lieber in Gummistiefel und Gummihosen losgehen sollen, aber man kann ja nicht immer wissen, wohin uns die Zeitmaschine bringt. Wir schlichen lautlos an dem Zimmer unserer Eltern vorbei und so leise, wie es eben nur ging, die knarrende Dachbodentreppe hinauf. Als wir vor der Tür zum Dachboden standen, drückte ich sie auf. Sie öffnete sich langsam mit einem lauten Knarren. Wir blieben für einen Moment wie gelähmt auf der Türschwelle stehen. "Puh!" Entwarnung! Unsere Eltern hatten nichts gemerkt.

Meine Schwester und ich schlichen zu dem alten Bettlaken, das wir über die Zeitmaschine gestülpt hatten und zogen es beiseite. Ein kräftiges Pusten und die Maschine war wieder staubfrei. Wir aber nun nicht mehr. Bei der Zeitmaschine konnte man das Datum und den Ort auswählen. Das Beste ist aber, dass die Zeit zu Hause während der Zeitreise stehenbleibt. Da ich diesmal an der Reihe war mit dem Bedienen der Zeitmaschine, stellte ich den Hebel auf „On“. Auf einmal fingen die vielen Knöpfe an zu leuchten und ein öliger Geruch lag in der Luft. Jedes Mal, wenn ich diesen öligen Geruch roch, erinnerte ich mich daran, wie wir die Zeitmaschine auf unserem Dachboden fanden.

Diese Maschine hatte mein Uropa entwickelt. Wir waren alle in der Familie Tüftler, auch ich. Die Zeitmaschine fanden wir nach dem Tod unserer Oma, die diese auf dem Dachboden unserer Villa versteckt hatte. Sie hatte uns immer den Zutritt in die Dachbodenkammer verwehrt. Also war es nach ihrem Tod noch interessanter, den Dachboden zu durchsuchen. Als wir die Zeitmaschine fanden, von der in den Briefen von Uropa an Uroma geschrieben war, untersuchten wir sie sofort genauestens. Die Zeitmaschine war in einem sehr desaströsen Zustand. Viele Drähte waren durchgebrannt, die Hebel klemmten und das ein oder andere Rad war angerostet, aber zum Glück waren wir ja Tüftler.

(...)

von Paul Schrön

parallax background
Wir haben ihr Interesse geweckt?

Werden Sie
Unterstützer

Wir freuen uns immer über hilfreiche Unterstützung, die es uns ermöglicht unsere Projekte fortzusetzen. Wenn Sie also Unterstützer werden wollen, würden wir uns über eine Kontaktaufnahme freuen.