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Projektdaten:

  • Titel: IDA
  • Bündnispartner 1: WENDEPUNKT e.V., Rosa-Luxemburg-Straße 13, 07607 Eisenberg, Jugendhilfezentrum Wolfersdorf
  • Bündnispartner 2: Stadtbibliothek Neustadt (Orla) Gerberstr. 2, 07806 Neustadt an der Orla
  • Bündnispartner 3: Friedrich-Bödecker-Kreis in Thüringen e. V., Magdeburger Allee 4, 99086 Erfurt
  • Autorenpate: Ronny Ritze geboren 1980 in Arnstadt, ist seit 2014 als Schreibtrainer und Herausgeber tätig und setzt sich für Randgruppenliteratur ein. So tritt er unter anderem als Trainer in Strafvollzugs- und Jugendhilfeeinrichtungen in Erscheinung. Ein 2015 in der Jugendstrafanstalt Arnstadt entstandenes Buch greift die Biografien inhaftierter Jugendlicher auf.
  • Zeitraum: 01.01.2018 - 31.12.2018
  • Format: Modul 1 (ganzjährig)
  • Ort: Trockenborn-Wolfersdorf
  • Bundesland: Thüringen
 

Downloads und Presselinks zur Autorenpatenschaft Nr. 68


Über nachfolgende Links können Sie sich Pressemitteilungen anschauen und das Buch mit den Projektergebnissen nach Fertigstellung als PDF runterladen. Zur Ansicht wird ein PDF Reader benötigt.

Download des Buchs (PDF)

Autorenpatenschaft Nr. 68

Cover der Autorenpatenschaft Nr. 68

 

Projektbeschreibung

In einer 12-monatigen Schreibwerkstatt werden zehn Jugendliche zwischen 12 und 17 Jahre des Jugendhilfezentrum Wolfersdorf durch den Autor Ronny Ritze bei der Erstellung kreativer Texte begleitet.

Durch Schreib- und Kreativspiele werden die Teilnehmer mit Fertigkeiten des Kreativen Schreibens vertraut gemacht. Erarbeitet werden spezielle Schreibtechniken, sowie u.a. Handlungsgerüste, Figuren und Erzählperspektiven. Hierdurch ergeben sich Grundlagen zum Erarbeiten von Kurzgeschichten und Biografien. Die Texte sollen besprochen werden. Auch Lese- und Vortragstechniken werden vermittelt. Die Resultate werden auf zwei öffentlichen Veranstaltungen in der Stadtbibliothek Neustadt (Orla) vorgestellt.

Neben der Entwicklung von Schreib- und Spielkompetenz fördert die Werkstatt den Ausbau von Selbstwahrnehmung, -erfahrung und -verantwortung. Zudem wird eine Erhöhung der Sprach- und Ausdruckkompetenz angestrebt. Ziele sind nicht in erster Linie vorzeigbare Resultate, sondern die Teilnehmer dazu zu bewegen, selbstständig kreativ zu schreiben und die entstandenen Texte vorzutragen. Die Ergebnisse werden in einer letzten Arbeitsphase als Hörfeature zusammengefasst veröffentlicht.

Ronny Ritze arbeitet mit Schreib- und Gruppenspielen, welche für allgemeine und therapeutische Werkstätten entwickelt und von ihm auf Publikum in Jugendhilfe-Einrichtungen zugeschnitten wurden. Die Teilnehmer schreiben ergebnisorientiert an fiktiven und biografischen Texten. Sie verfassen und geben sie wieder. Angestrebt wird ein von Achtsamkeit getragenes Klima, welches Kooperationsbereitschaft, Team-, Konfliktfähigkeit und Toleranz fördert und Schlüsselqualifikationen für eine angemessene Gestaltung sozialer Beziehungen liefert. Besonders, indem es Verständnis dafür weckt, dass Wahrnehmungen, Gewohnheiten und Eigenheiten aller Beteiligten soziale Wirklichkeit gestalten.

 

Bilder

Für diese Autorenpatenschaft liegt uns leider kein digitales Bildmaterial vor. Schauen Sie doch mal in das entstandene Buch!

 

Texte der Autorenpatenschaft Nr. 68


Gegen das Schicksal bist du machtlos

Wenn man sich etwas wünscht und ganz fest daran glaubt,
geht es dann in Erfüllung? Schön wäre es …
Ich wünschte, ich wäre frei …!
Ich lebe, nicht weil ich das will, sondern, weil die anderen das wollen …
Ich möchte fliegen! Keiner hat eine Ahnung, wie sehr ich leide …
keiner weiß, wie ich mich fühle …
keiner versteht mich …

Elaine


Chancen, Schicksal und Freundschaft

Projekt Wolfersdorf // Entstehung eines Hörspiels

Der Tag ist klar, die Sonne scheint milchig. Hier und da noch etwas Grün. Der Winter ist noch nicht ganz ausgereift. Im letzten Ort vor Trockenborn sieht es aus wie konserviertes 18. Jahrhundert. Fachwerkstilistische Einsamkeit und sauber arrangierte Gässchen und Wege. Kaum ein Mensch ist zu sehen. Stadtroda heißt das hier, sagt Google.

Ich fahre hinter einem Schulbus her. Kurvig ist der Weg. Mit dem öffentlichen Nahverkehr wäre ich nie hierhergekommen.

An der Einfahrt bremsen, scharf nach links, kleiner Abhang. Das müssen sie sein! Sie kennen mich bereits von einer Lesung. Was die Veranstaltung in der Bibliothek vor wenigen Wochen in ihnen ausgelöst hat, ahne ich, da, noch nicht mal geparkt, sie bereits um das Auto tanzen. Schreiend, ohne Kontrolle über die eigene Euphorie: so hatte ich Jessika noch in Erinnerung. Sie hat einen Kranz, streckt ihn mir entgegen, setzt ihn auf den Kopf: Selbstgebastelt, wie sie sagt, Vogelnest, nennt sie ihn. Die Vierzehnjährige hüpft um mich herum, bis wir den Raum betreten, in dem die Werkstatt stattfinden soll.

Neben Jessika, die sich unbedingt beruhigen muss, gibt es sieben weitere Teilnehmer.

Leonie ist 15, klein, blond, zurückhaltend. Sie drückt ihren Frust, ihre Angst vor Nähe und Zurückweisung über ablehnende Kommentare aus. Daniel ist das ganze Gegenteil: Er möchte neben mir sitzen, hat auch schon eine Geschichte vorbereitet. Er ist 15, schmal, fahrig und trägt ein Hemd. Bastian, 14, sitzt auf der anderen Seite von Ronny und kümmert sich sogleich um den verschütteten Kaffee und meine Unterlagen (die Runde hatte noch nicht begonnen – da flog der Kaffeebecher um. Meine Lieblingsworte dieser Tage sind ohnehin: mangelnde Impulskontrolle).

Elaine ist die älteste in der Runde. Sie ist am längsten hier in der Jugendeinrichtung, jetzt 17, möchte Erzieherin werden, sagt sie. Sie habe aber selbst noch aufzuarbeiten. Klar.

[...]

Ronny Ritze, Autorenpate

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