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Projektdaten:

  • Titel: Orte in Sonneberg
  • Bündnispartner 1: Stadtverwaltung Sonneberg, Bahnhofplatz 1, 96515 Sonneberg
  • Bündnispartner 2: Stadtbücherei Sonneberg, Bahnhofsplatz 1, 96515 Sonneberg
  • Bündnispartner 3: Friedrich-Bödecker-Kreis für Thüringen e.V., Magdeburger-Allee 4, 99086 Erfurt
  • Autorenpatin: Die in Weimar geborene Autorin Iris Fleischhauer zog nach dem Studium an der Universität Erfurt nach Südthüringen, wo sie lebt und arbeitet. Sie veröffentlichte Erzählungen, die historische Stoffe mit gegenwärtigen Fragestellungen verbinden, aber auch Lyrik und Reiseliteratur. Sie engagiert sich im Friedrich-Bödecker-Kreis und schreibt Kolumnen.
    Veröffentlichungen: „Die Wasser der Ilm“ 2018, „Unterwegs in Göllheim und Umgebung“ 2017, „So ist das Leben - Ein Lesebuch“ (Pseudonym Ella Anders) 2016, „LichtBlicke – Gespräche mit bemerkenswerten Frauen“ 2016, „Flug des Adlers“ 2022 (in Vorbereitung)
  • Zeitraum: 18.07.2022 - 30.09.2022
  • Format: Modul 3 (kurzzeitig)
  • Ort: Sonneberg
  • Bundesland: Thüringen
 

Downloads und Presselinks zur Autorenpatenschaft Nr. 350


Über nachfolgende Links können Sie sich Pressemitteilungen anschauen und das Buch mit den Projektergebnissen nach Fertigstellung als PDF runterladen. Zur Ansicht wird ein PDF Reader benötigt.

Presse

Download des Buchs (PDF)

Für diese Maßnahme ist auf Grund der kurzen Dauer keine Publikation vorgesehen. Texte und Bilder des Projektes findet ihr weiter unten.

 

Projektbeschreibung

Ein Lieblingsort ist ein Platz, an dem sich ein Mensch wohl und geborgen fühlt, an dem er ganz er selbst sein kann. Es ist ein Ort, der eine bestimmte Faszination ausübt, an den man sich hingezogen fühlt, den man aufsucht, wenn man traurig ist, wenn man mit sich alleine sein möchte.
Lieblingsorte können auch bestimmte Gebäude sein, mit denen einen eine geheime Kraft verbindet, oder der Trubel der Großstadt, aber auch die Waldeinsamkeit. Vielleicht gibt es diesen Platz auch nur im Traum ...

Die Kinder finden ihren Lieblingsplatz in Sonneberg, an dem/ über den sie Texte verschiedener Art schreiben und Zeichnungen/ Bilder anfertigen. Gemeinsamen mit der Autorin begeben sich die Kinder auf eine Erkundungstour durch die Stadt.

 

Bilder

© Nicole Obermeier

 

Texte der Autorenpatenschaft Nr. 350


Die Sternwarte
Lotta, Emma und Alex gingen vor ein paar Tagen in die Sternwarte, denn sie feierten Lottas Kindergeburtstag. Ihre Mutter hatte ihnen einen Bus ausgesucht, weil sie Nachtschicht hatte, und Lottas Papa wohnte weit weg. Am Abend würde der Bus hin- und Mitternacht wieder zurückfahren. Als sie von der Bushaltestelle zur Sternwarte liefen, hörte Lotta ein gruseliges Rascheln hinter sich. Sie drehte sich um, doch da war niemand.
Aber da musste etwas sein! Sie drehte sich erneut um – nichts.
An der Rezeption angekommen fragt der Rezeptionist: „Hallo und willkommen in der Sternwarte ‚Leuchtender Stern‘. Wie lange wollt ihr bleiben
und wie viele Personen?“
„Hallo, wir wollen bis Mitternacht bleiben und wir sind drei Personen“, erwiderte Lotta.
„Viel Spaß“, sagte er. „Danke“, antworteten die Kinder im Chor. Sie gingen die Treppe hoch und gucken sich um. „Echt beeindruckend“, sagte Alex.
Plötzlich ging das Licht aus. Nach ein paar Minuten ging es wieder an.
Doch Emma war weg! Alex und Lotta gucken sich verzweifelt an. Einen Moment lang war es still, dann fing Lotta leise an zu weinen. Alex lief zu ihr und tröstete sie. „Alles wird gut“, sagte er. Plötzlich hörten die Kinder Schritte. Sie kamen immer näher. „Ich habe so Angst“, sagte Emma. Alex stupste die Tür an. Sie ging quietschend und langsam auf. „Lotta?“, flüsterte Emma vorsichtig. Doch der Besitzer der Sternwarte trat ein. „Entschuldigt, der Strom war ausgefallen. Ist alles gut bei euch?“, fragte er.
„Nein, Lotta ist weg“, antwortete Alex mit leiser Stimme. „Kommt, wir suchen sie zusammen“, schlug der Besitzer vor. Sie suchten die ganze Sternwarte ab. Doch Lotta war nicht zu finden. „Die einzige Möglichkeit ist, dass sie drüben im Planetarium ist“, sagte er. Alle drei liefen zusammen durch das nasse, matschige Gras. Schließlich gelangten sie an eine Bank. „Wow“, staunte Alex. Man konnte über ganz Sonneberg schauen. Nun gingen sie in das Planetarium. Sie hörten eine leise, zarte Stimme sprechen. Wo kam sie her? Die Stimme hörte sich an wie Lotta.
Bumm!
Es fiel etwas runter. Emma hatte sehr große Angst. Sie stieg langsam und vorsichtig die quietschende Treppe hoch. Es war sehr dunkel, doch durch einen kleinen Spalt schien ein warmes, herbstliches Licht.
Der Besitzer der Sternwarte machte langsam die Tür auf und fragte verunsichert: „Hallo, ist da jemand?“
„Ja, ich bin hier“, sagte Lotta. „Lotta!“, rief Emma überglücklich. „Ich habe eine Maus durch das Fenster von der Sternwarte gesehen und hatte Mitleid, deshalb bin ich zu ihr gelaufen“, sagte Lotta. „Oh wie süß“, staunten die Kinder.
Alle machten sich noch einen schönen Abend. Lotta wurde jetzt auch klar, dass das gruselige Rascheln am Anfang eine Maus gewesen war.

Charlotte, 11 Jahre


Am See
Morgentau glänzte an meinen Schuhen, als ich früh am Morgen durch den Wald in Neufang lief. Die Sonne schien durch die Lücken des Waldes, während ich Richtung See ging. Libellen schwebten über dem Wasser, welches Türkis im Sonnenlicht schimmerte. Tau fiel vom Gras zu Boden. Ich trat näher an das Geländer am See.
Plötzlich gab die Erde unter mir nach und ich rutschte unter dem Geländer hindurch. Aber hey, ich bin Ilane, 13 Jahre alt und verbringe meine Zeit sehr gerne im Schatten. Oh und wo war ich?
Ich stürzte zusammen mit ein bisschen Waldboden in den See hinunter. Als ich im kalten Wasser langsam unterging, bemerkte ich noch, wie mich jemand packte und dann war alles schwarz. Als ich meine Augen langsam wieder öffnete, stellte ich fest, dass ich nicht im See und auch nicht mehr im Wald war. Ich befand mich in einem Raum. Durch das Fenster glitzerte die Sonne, die auf das ganze Zimmer einen gelblichen Schleier legte. Es war klein und voll mit den unterschiedlichsten Sachen, die alle trotzdem zusammenpassten. Ich lag in einem Bett neben dem Fester und auf mir lag eine bunte, gestrickte Decke. Als ich – mich immer noch umschauend – aufstand, rutschte ich auf herumliegenden Buchseiten aus und schlug
auf dem Boden auf. In dem Moment kam eine Gestalt durch die Tür. Sie trug einen langen grünen Rock mit einem weißen Oberteil, welches ihre
Schultern nicht bedeckte, dafür aber die Arme. Das ganze Kleidungsstück wurde mit einem schwarzen Lederkorsett verbunden. Die langen braunen Haare waren unordentlich und zerzaust. Das Wesen schaute mich mit seinen kastanienbraunen Augen an, die durch das Sonnenlicht strahlten. Langsam ging es auf mich zu, um mir auf die Beine zu helfen. Als mich seine Hand
berührte, merkte ich, dass sie seidenweich war.
Ich zögerte nicht, als es mir seine Hilfe anbot, es schien so freundlich. „Wer bist du?“, fragte ich schließlich mit leiser Stimme. „11.05 Uhr, wir müssen los.“
Ohne jegliche Erklärung nahm das Wesen meine Hand erneut und zog mich aus dem Zimmer, durch einen Flur, aus dem Haus. Wir standen auf einem schmalen Steinweg, der durch einen wunderschönen Garten führte. Auf der einen Seite schimmerte ein tiefblauer Fluss, der gegenüber einer riesigen Trauerweide floss. Das Gras war hoch, was die Blumen nicht davon abhielt, ihr Bestes zu geben.
„11.10 Uhr, jetzt schau!“ Was meinte es? Ich verstand das alles nicht. Aber plötzlich: Tropf, Tropf, Tropf. Einzelne Regentropfen fielen aus den Wolken, die mir bislang nicht aufgefallen waren. Es fing an zu regnen.
Das freundliche Wesen legte seine Hände auf mein Gesicht und drehte sacht meinen Kopf. Und da sah ich es: Über dem Wasser spannte sich ein mystisch aussehender Regenbogen. Ich blickte zurück zu dem Wesen, dessen Hände noch immer auf meinen Wangen lagen. Ich starrte seine rosafarbenen Lippen für eine gefühlte Ewigkeit an. In dem Augenblick, in dem ich mich mit meinem Kopf aus der Umarmung löse wollte, zog mich das Wesen mit den braunen Augen zu einem Kuss heran.
Der Moment war magisch, mein Bauch wollte gar nicht aufhören zu kribbeln. Schmetterlinge flogen wie wild und ich wollte nicht mehr von hier weg. Wir trennten uns voneinander. „Okay, aber jetzt möchte ich wissen, wie du heißt“, sagte ich ohne Bedenken Es erwiderte: „Mai“.
Und schon war es verschwunden. Während ich durch Neufang nach Hause lief, schwor ich mir, Mai und dieses Gefühl nie zu vergessen.

Frida, 15 Jahre 

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