Genau so! Echt jetzt?
Projektdaten:
- Titel: Genau so! Echt jetzt?
- Bündnispartner 1: Realschule Bissingen, Marbacher Weg 35, 74321 Bietigheim-Bissingen
- Bündnispartner 2: Städtische Galerie Bietigheim-Bissingen, Hauptstraße 60 – 64, 74321 Bietigheim-Bissingen
- Bündnispartner 3: Friedrich-Bödecker-Kreis Baden-Württemberg e.V., Heugasse 13, 73728 Esslingen
- Autorenpat*innen:
Olaf Nägele
(* 21. April 1963 in Esslingen) begann 2002 mit dem Schreiben und Veröffentlichen von zeit- und gesellschaftskritischen, satirischen Kurzgeschichten. In skurrilen Szenen und humorvollen Erzählungen, die in vier Anthologien zusammengefasst sind, offenbart Nägele die liebenswerten Macken seiner Mitmenschen. In den Jahren 2004 bis 2008 produzierte der SWR drei Hörspiele aus Nägeles Feder. 2010 gab er sein Debüt als Romanautor, sieben Romane wurden inzwischen bei verschiedenen Verlagen (Silberburg und Gmeiner Verlag) veröffentlicht.
Sue Glanzner
Geboren 1977 in Unterfranken, lebt und arbeitet in Stuttgart. Hier hat sie unter anderem Modedesign studiert, als Designerin für Tom Tailor Leatherwear und Maze gearbeitet und gründete 2009 ihr eigenes Kindermodelabel punKiz. Aufgrund ihrer Liebe zu Kinderbüchern, schrieb sie als zusätzlichen Service für Eltern, Kinderbuchrezensionen. Hierfür arbeitete sie bereits mit vielen großen Kinderbuchverlagen zusammen. Ihr erstes Kinderbuch, 'Anna Apfelkuchen', ist im Juli 2014 in insgesamt vier Auflagen beim Thienemann-Esslinger Verlag erschienen. - Zeitraum: 01.01.2025 - 30.11.2025
- Format: Modul 1 (ganzjährig)
- Ort: Bietigheim-Bissingen
- Bundesland: Baden-Württemberg
Downloads und Presselinks zur Autorenpatenschaft
Über nachfolgende Links können Sie sich Pressemitteilungen anschauen und das Buch mit den Projektergebnissen nach Fertigstellung als PDF runterladen. Zur Ansicht wird ein PDF Reader benötigt.
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Projektbeschreibung
Die Grundidee ist: Genau so. Echt jetzt?
Es gibt Autor*innen, deren Geschichten klingen so, als wären sie selbst erlebt. Sie schicken ihre Erzähler in Abenteuer, die zunächst gewöhnlich beginnen und dann eine unerwartete Wendung nehmen. Es entsteht das Gefühl beim Lesenden: Das hätte mir auch passieren können. Na ja, nicht ganz. Aber fast. Oder so ähnlich.
Wie schaffen es Autoren, biografische Stränge mit fiktionalen zu verknüpfen, sodass das Ergebnis als "wahr" empfunden wird?
Anhand von Beispielen aus der Literatur (z.B. Kurzgeschichten von Kishon, Loriot und anderen ), der Kunst und der Historie werden Beweise erbracht, dass nicht alles, was auf den ersten Blick als "Normal" erscheint , auch normal bleibt. Selbst die Erzählperspektive muss nicht immer eingehalten werden, was anhand von Textbeispielen von Wolf Haas belegt wird. In seinen Krimis mischt sich der Autor immer wieder humorig in die Erzählung ein. Ziel ist es, solche Geschichten selbst zu schreiben.
Der Fantasie werden bei diesem Ansatz keine Grenzen gesetzt. Der Fokus wird auf die Figuren- und Charaktergestaltung sowie die Handlung ausgerichtet, der Schilderung des Ereignisses kommt große Bedeutung zu. Wann und wo löst die Fiktion die Normalität ab? Welche Erzählperspektive ist die glaubwürdigste? Welche Textform eignet sich am besten, um dem Thema gerecht zu werden? Die Idee der Schreibwerkstatt, die sich über vier Klassenstufen hinwegzieht, soll dabei weitergeführt werden. Durch eine Zusammenführung der Ideen aller Teilnehmenden werden neue Perspektiven offenbart, womöglich entstehen auch Kooperationen von jüngeren mit älteren Schüler*innen, von Teilnehmer*innen mit unterschiedlichen Deutschkenntnissen.
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Texte der Autorenpatenschaft
Die Erfinderin und der Drache
„Was für eine Erfindung“, sagt sie. Sie hält ein Blatt hoch.
„Ein Linkshänder-Papier“, ruft sie stolz.
Ein Linkshänder-Papier erscheint dumm, ist aber so gebaut, dass man es mit zwei linken Händen halten kann.
„Als nächstes erfinde ich eine Yoga-Matte für den größten Drachen der Welt“, sagt sie, als sie an die Arbeit geht.
Den Auftrag bekam sie vom Vater des größten Drachen der Welt. Der größte Drache der Welt hasst Yoga. Nach 50 Stunden ist sie endlich fertig.
Sie muss sich aber noch überlegen, wie sie den größten Drachen der Welt dazu bringen kann, Yoga zu machen.
„Drachenkekse“, ruft sie laut.
Sie kauft: Hasenköttel, Kopfschuppen, Seife, viel Seife und 3 kg Gold.
Das ist aber noch nicht alles. Sie kauft auch noch Feenstaub und 222 Tonnen Brause.
Und das alles 100-mal für 100 Kekse. Das alles kostet sie einen Lungenflügel.
Pro Keks braucht sie 20 Stunden, um den Teig zu machen. Der Ofen muss 20 Stunden auf 10.000 Grad Celsius vorgeheizt werden und nach jeder Backladung wieder auf 0 Grad Celsius abkühlen. Als die Kekse endlich fertig sind, geht sie zum größten Drachen der Welt.
„Ich mach kein Yoga“, brüllt er voller Zorn.
„Ich habe dir Drachenkekse mitgebracht“, sagt sie.
Der größte Drache der Welt lässt sich sofort darauf ein, verschlingt die Kekse und macht Yoga. Der Vater des größten Drachen der Welt freut sich und bezahlt sie mit einem Lungenflügel, 100 Jahre Lebenszeit und zwei rechten Armen.
Jan Wilhelm, 7b
Zwischen Realität und Fantasie
Ein wenig Fantasie,
die ich seh,
im Leben der Realität,
wo alles im Nebel verschwimmt.
Wenn Bilder zum Leben erwachen,
wenn Fantasie und Realität ineinander verkrachen,
wenn jeder anfängt seine eigene Fantasie zu erfinden.
Wenn du der Realität entfliehst,
und in der Fantasie dann fliegst,
wenn deine größten Träume wahr werden,
dann willst du nie wieder zurückkehren.
Wenn du endlich wieder lebst,
und nicht mehr an deinen Ängsten klebst,
dann ist plötzlich alles gut,
und du hast wieder neuen Mut.
Ira Bühler, 7c
Der Verknallte und das Pärchen
Sophie bekam in der Schule ihre Periode bekommen – und sie trug eine weiße Hose. Man konnte den roten Fleck sehen, doch Sophie hatte es nicht bemerkt.
Da kam Johna, ihr Kindheitsfreund aus dem Kindergarten, und sagte es ihr. Sophie lief schnell zu ihrem Schließfach. Zum Glück hatte sie immer Wechselklamotten dort. Sie zog sich um und versuchte ihre Mutter anzurufen, aber die ging nicht dran.
Also musste Sophie mit dem Bus nach Hause fahren. An der Haltestelle kam Johna zu ihr und fragte: „Alles okay?“ Sophie freute sich sehr darüber. Da sie Nachbarn waren, gingen sie den Heimweg gemeinsam. Vor ihren Häusern nahm Sophie all ihren Mut zusammen und fragte: „Willst du mit mir zusammen sein?“
Johna schaute sie erst komisch an, dann nickte er. „Ja.“ Sophie strahlte vor Freude. Sie verabredeten sich, am nächsten Morgen gemeinsam zur Schule zu gehen. Am nächsten Tag klingelte Johna bei Sophie. Ihre Mutter öffnete die Tür und rief Sophie herunter. Die beiden gingen zur Bushaltestelle. Der Bus war schon ziemlich voll, aber sie mussten hinein, weil sie zur ersten Stunde Unterricht hatten. Im Gedränge stießen sie mit den Schultern zusammen und wurden beide rot. Als sie ausgestiegen waren, kam Max, ein Klassenkamerad, zu Sophie. „Wollen wir ein Paar sein?“, fragte er.
Sophie schüttelte den Kopf. „Nein. Ich bin schon mit Johna zusammen.“
Max lief weg – leider hatten fast alle im Bus die Szene mitbekommen. Nach Schulschluss gingen Sophie und Johna zusammen nach Hause. Doch am nächsten Tag war Johna krank, und Sophie musste allein zur Schule. Sie hoffte, dass Max sie in Ruhe lassen würde. Aber da lag sie falsch. Auf dem Weg zur Toilette stellte er sich ihr in den Weg. „Warum können wir kein Paar sein?“, fragte er.
„Weil ich mit Johna zusammen bin. Ich mag ihn – und dich nicht“, sagte Sophie bestimmt und ging zurück in ihre Klasse. Zum Glück ließ Max sie den restlichen Tag in Ruhe. Einige Tage später war Sophie krank, Johna aber wieder in der Schule. Da kam Max zu ihm. „Ich muss dir ein Geheimnis sagen“, flüsterte er und zog Johna hinter die Sporthalle. „Ich habe Sophie mit anderen Jungs gesehen.“
Johna wusste nicht, ob er ihm glauben sollte. Er wirkte unsicher, konnte sich den Rest des Tages kaum konzentrieren. Nach der Schule ging er zu Sophie und fragte: „Stimmt es, dass du mit anderen Jungs unterwegs warst?“
„Nein!“, rief Sophie sofort. „Das ist nicht wahr.“ Johna glaubte ihr. Kurz darauf ging Sophie mit ihrer Klasse Schlittschuhlaufen. Auf dem Eis rutschte sie aus – und Max fing sie auf. Doch er ließ sie nicht gleich wieder los. Er hielt sie fest, sodass es Sophie unangenehm war. „Stopp! Hör auf!“, rief sie und schob ihn weg. Aufgebracht erzählte sie ihren Freundinnen davon. Diese rieten ihr, mit Johna zu reden.
Am Abend kam Johna vorbei, und Sophie erzählte ihm alles. Johna wurde wütend. Am nächsten Tag packte er Max im Schulhof am Pullover und prügelte sich mit ihm, bis Lehrer sie trennten und beide zum Direktor brachten. Johna erklärte: „Max hat Sophie festgehalten!“ Max stritt alles ab, aber er war schon öfter beim Direktor gewesen. Schließlich wurde Sophie in das Büro gerufen, um die Wahrheit zu sagen. Sie schilderte alles. Max bekam mehrere Stunden Nachsitzen und eine Strafarbeit, Johna nur eine Strafarbeit.
Einige Tage später gingen Sophie und Johna wieder Schlittschuhlaufen. Diesmal rutschte Sophie auch aus – doch Johna fing sie auf. Händchenhaltend liefen sie übers Eis. Später setzten sie sich auf eine verschneite Parkbank, redeten über Animes – und dann kam ihr erster Kuss.
Lea Gutekunst, 6b

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