Schulspektakel – (K)Eine Schreibwerkstatt zum Schwänzen
Projektdaten:
- Titel: Schulspektakel - (K)Eine Schreibwerkstatt zum Schwänzen
- Bündnispartner 1: Bibliothek Peterhagen/Eggersdorf, Am Markt 8, 15345 Peterhagen/Eggersdorf, Zweigstelle Petershagen (Rathausstr. 9, 15370), Zweigstelle Eggersdorf (Am Markt 18/19, 15345)
- Bündnispartner 2: Jugendclub Petershagen/Eggersdorf, Elbestraße 1, 15370 Petershagen/Eggersdorf
- Bündnispartner 3: Friedrich-Bödecker-Kreis im Land Brandenburg e.V., Lindenstraße 5, 15230 Frankfurt (Oder)
- Autorenpatin: Yvonne Zitzmann, geboren 1976 in Frankfurt (Oder), lebt als Schriftstellerin in Rangsdorf. Sie schreibt Lyrik, Prosa und Hörspiele für Kinder und Erwachsene. 2021 erschien ihr vielfach beachteter Debütroman "Tage des Vergessens", 2022 folgte "Die Füchse haben Gruben, die Vögel haben Nester" (beide Müry Salzmann Verlag Wien/ Salzburg). Nach dem Studium der Germanistik und Psychologie an der Universität Potsdam arbeitete sie bis 2010 als freie Mitarbeiterin bei verschiedenen Printmedien. Neben Lesungen bietet sie auch kreative Schreibworkshops an. Sie ist Mitglied der Uckermärkischen Literaturgesellschaft, des Friedrich-Bödecker-Kreises Brandenburg und der GEDOK Brandenburg. Für ihr Schaffen erhielt sie zahlreiche Auszeichnungen, u.a. Jahresstipendium vom Kulturministerium des Landes Brandenburg (2022), LiteraTour Nord (2021, Debüt Special), Nominierung Uwe-Johnson-Förderpreis (2021), Kunst-Förderpreis des Landes Brandenburg (2014), Ehm-Welk-Literaturpreis (2012).
- Zeitraum: 08.04.2024 - 20.10.2024
- Format: Modul 2 (halbjährig)
- Ort: Petershagen/Eggersdorf
- Bundesland: Brandenburg
Downloads zur Autorenpatenschaft
Über nachfolgende Links können Sie sich das Buch mit den Projektergebnissen nach Fertigstellung als PDF herunterladen. Zur Ansicht wird ein PDF Reader benötigt.
Download des Buchs (PDF)
Projektbeschreibung
Nach den beiden Einführungslesungen werden sich die Teilnehmer:Innen in zehn Werkstätten bis zum Herbst jenem Thema widmen, das aktuell ihre größte Aufmerksamkeit einnimmt: die Schule.
Schule weckt bei jedem von uns zahlreiche Emotionen, gute als auch schlechte. Wir werden uns allem stellen und schreibend nähern. Nach einstimmenden Schulgeschichten sollen die Teilnehmer:Innen ermutigt werden, aus ihrem Alltag zu berichten. Es werden Tagebücher eines Schülers und einer Lehrkraft erstellt und Geschichten vom Schulklo berichtet. Jeder soll einen Brief an seinen Direktor schreiben und Postkarten an einen Lehrer, die auch wirklich verschickt werden dürfen. In einer Werkstatt wird das Schulschwänzen erlaubt sein. Und wie es der Schultreppe geht, muss natürlich ebenso erfragt werden wie eine Lösung dafür zu finden, wenn ein Wildschwein in die Schule rennt. Um das tägliche Tohuwabohu auf einem Schulhof richtig abzubilden, ist das Erstellen eines Comics geplant.
Es geht um das Vergnügen am Fabulieren, das Spiel mit den Wörtern. Dass am Ende ein Buch entstehen soll, ist der einzige Druck, den es geben wird, doch er wird einer Freude weichen, etwas mit seinen eigenen Gedanken und Händen geschaffen zu hab
Zum Höhepunkt wollen wir eine Demonstration machen, mit Lieder, Gesang, Geschichten, Reden.
Dann wird auch ein wunderschönes Buch entstehen, ebenso eine Ausstellung und ein oder zwei öffentliche Veranstaltungen.
GLEICHHEIT, BRÜDERLICHKEIT, GERECHTIGKEIT
DIE KINDER KOMMEN!!!
Bilder zur Autorenpatenschaft
Texte der Autorenpatenschaft
Von Drachen und Einhornbanditen
Sehr geehrter Herr Zickmann,
hiermit möchte ich mich bei Ihnen entschuldigen, dass ich gestern den ganzen Tag gefehlt habe. Eigentlich hatte ich vor, wie jeden Morgen pünktlich um acht in der Schule zu erscheinen, doch bedauerlicherweise kam etwas dazwischen. Ich habe mich wie immer um halb acht auf den Weg gemacht, aber dann wurde ich von meinem Opa angerufen. Er erzählte mir, dass meine Oma gestürzt sei und unbedingt ins Krankenhaus müsse. Da mein Opa kein Auto fahren kann, brauchte er jemanden, der Oma half. Da meine Eltern in Berlin arbeiten, und ich auch kein Auto fahren kann, habe ich meine große Schwester angerufen. Bis sie aus der Schule gekommen war und mich mit ihrem neuen Auto abgeholt hatte, verging bereits eine Unterrichtsstunde. Wir sind dann zu meinen Großeltern gefahren und haben meine Oma abgeholt. Sie hatte sich den Kopf aufgeschlagen und ihr rechtes Bein war sehr dick. Mein Opa konnte nicht mitkommen, da er zur Arbeit musste. Also fuhren wir zu dritt ins Krankenhaus. Als wir dort waren, war auch die zweite Unterrichtsstunde vorüber. Meine Oma wurde untersucht und behandelt und dann mit Narkose ins Bett gelegt. Meine Schwester musste dringend in die Schule zurück, doch jemand musste bei Oma bleiben und warten, bis sie wieder aufwachte. Diesen Part übernahm dann also ich. Und da meine Schwester mit dem Auto wegfuhr, kam ich dort den ganzen Tag nicht weg, bis sie mich und Oma am Nachmittag wieder abholte. Ich hoffe, Sie haben Verständnis dafür.
Rosalie
So geht das nicht! Von Bösartigkeiten und Gemeinheiten
Ich wachte heute Morgen auf und bekam ein komisches Gefühl im Magen, als ob ich mich übergeben müsse. Aber dieses Gefühl war schon mehr als normal für mich. Jeden Tag, jede Uhrzeit könnte ich mich übergeben. Ich probierte, mich in der Schule unauffällig zu verhalten, aber sie entdeckten mich trotzdem. Marie mit ihren Freunden, besser gesagt mit ihren Mitläufern. Als ich an ihnen vorbeilief, hörte ich schon das leise Getuschel. Plötzlich rief Marie mich zu ihr, ich wollte sie ignorieren, aber Marie stellte sich vor mich. Ihr Gesicht war zugekleistert vom Make-up, ihr schiefer Eyeliner war so schief wie ihr Gesichtsausdruck. Ich sah die Sahne in ihrer Hand nicht, und ehe ich mich versah, hatte ich die Sahne in meinem Haar. Das Zeug klebte wie Heißkleber. Es war die Demütigung des Jahrhunderts. Die Mädels lachten wie Hexen, ich weinte nur. Mein Tag, nein, die ganze Woche war für mich gelaufen.
Ich sah aus wie ein Igel. Die Tränen strömten über meine Wangen, ich fragte mich, wann es endlich aufhören würde. So etwas passierte mir nicht nur einmal in der Woche, sondern jeden Tag mehrmals. Meine Mutter hat keine Zeit für mich, deshalb kann ich ihr nichts erzählen.
Nao Veda
Der grauenvollste Tag als Lehrerin für mich
Es ist Freitag, naja, der ja wohl blödeste Tag für Lehrer in der Woche, weil alle Kinder schon so sehr im Wochenende hängen und gefühlt keiner dir zuhört. Das ist doch so, das muss ich einfach mal sagen. Also … Ich wache auf und finde mich sehr ausgeschlafen an meinem Schreibtisch wieder. Vor mir auf dem Tisch liegen ein paar Tests. Moment mal … Ausgeschlafen? Schreibtisch? Da stimmt doch was nicht! War ich gestern etwa so müde, dass ich beim Kontrollieren der Tests am Schreibtisch eingeschlafen bin? Man, wie konnte mir das denn nur passieren? Oje, wieviel Uhr ist es jetzt? Ich schaue auf den Wecker und erschrecke mich so sehr, dass ich fast vom Stuhl falle, denn es ist schon nach 9 Uhr 30, und um 8 Uhr begann der Unterricht. Was für ein Pech! Ich springe auf und stopfe mir schnell ein Brötchen in den Mund, reiße meine Lehrertasche an mich und packe mir noch schnell eine Wasserflasche ein. Fünf Minuten später sitze ich bereits im Auto und fahre los. Auf meinem Weg gerate ich in einen Stau vor der Ampel. Der Tag ist heute ja wie verhext: Erst verschlafe ich und falle fast vom Stuhl, und dann gerate ich auch noch in einen Freitag-Vormittags-Stau an der Ampel vor der Schule. Warum passiert so was immer mir?
Doch leider bleibt mir nichts anderes übrig, als an der Ampel zu stehen und zu warten, bis sie grün wird, und all die Autos vor mir endlich losfahren.
Normalerweise bin ich ja sehr geduldig, aber ich hoffe die ganze Zeit, wenigstens noch pünktlich zur dritten Stunde zu kommen und bin daher auch sehr gestresst. Als ich, gefühlte Jahre später, endlich vor der Schule geparkt habe und über den Schulhof laufe, fällt mir auf, dass es auf dem gesamten Gelände mucksmäuschenstill ist – und das ist sehr ungewöhnlich für meine Schule, weil immer etwas draußen los ist, auch wenn es nur der Sportunterricht auf dem Sportplatz ist. Also beschloss ich reinzugehen, um herauszufinden, wo die anderen sind, doch das verwirrte mich nur noch mehr, denn die Tür zum Schulgebäude war abgeschlossen. Wie kann das denn nur sein, normalerweise ist sie doch immer schon aufgeschlossen, wenn ich komme, frage ich mich und greife in meine Tasche, um den Schlüssel rauszuholen.
„So ein Mist aber auch“, fluche ich, „ich habe den Schlüssel zu Hause in der Eile ganz vergessen!“ Abermals greife ich in die Tasche, um nochmal sicherzustellen, dass ich den Schlüssel echt vergessen habe, bekomme aber nur die Wasserflasche, Schulmaterialien und mein Handy zu spüren. Ob mir das helfen kann?
Ich nehme mein Handy heute zum ersten Mal in die Hand und schaue nach, ob meine Kollegen mir vielleicht etwas Wichtiges geschrieben hatten, wie zum Beispiel eine Schulveranstaltung, doch bevor ich überhaupt nachschauen konnte, ob ich eine Nachricht erhalten haben könnte, bemerkte ich, dass auf dem Display riesig groß SAMSTAG stand.
Livia

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