„Wo sind meine Freunde geblieben?“ – Texte über das Leben, Corona und die Welt

Projektdaten:

  • Titel: „Wo sind meine Freunde geblieben?“ – Texte über das Leben, Corona und die Welt
  • Bündnispartner 1: Mittelschule Bischberg, Schulstraße 36, 96120 Bischberg
  • Bündnispartner 2: Bücherei St. Markus Bischberg, Bergstr. 9, 96120 Bischberg
  • Bündnispartner 3: Friedrich-Bödecker-Kreis in Bayern e. V., Postfach 13 17, 85423 Erding
  • Autorenpate: Nevfel Cumart studierte Turkologie, Arabistik, Iranistik und Islamwissenschaft in Bamberg und arbeitet dort seit 1992 als freiberuflicher Schriftsteller, Übersetzer und Journalist. Seit 1983 veröffentlichte er 19 Gedichtbände in Deutsch, Englisch und Türkisch sowie eine Sammlung mit Erzählungen. Außerdem publizierte als Herausgeber über ein Dutzend Bücher. Nevfel Cumart übersetzte eine ganze Reihe von Büchern aus dem Türkischen ins Deutsche und publizierte zahlreiche Aufsätze und Porträts über die türkische Literatur. Er hält Vorträge und leitet Seminare über verschiedene Aspekte der türkischen Gesellschaft und Kultur, die Lebenssituation der Migranten in Deutschland sowie über die Religion des Islams. Er ist Dozent an der Akademie Faber-Castell und lehrt „Interkulturelle Kommunikation“ sowie „Literarisches Schreiben und Kulturjournalismus“.
    Für sein literarisches Werk erhielt Nevfel Cumart diverse Literaturpreise und Auszeichnungen, darunter auch den Kulturpreis Bayern (2008) den Kulturpreis der Oberfrankenstiftung (2009), den Pax-Bank-Preis (2011) sowie die Poetik-Professur der Universität Innsbruck in 2012. Im Juli 2014 überreichte ihm Bundespräsident Gauck persönlich das Bundesverdienstkreuz am Bande. Nevfel Cumart führt seit 1984 Lesungen und Schreibwerkstätten an Schulen aller Schularten durch. Seine Lese- und Vortragsreisen führten ihn mehrfach ins Ausland. Er leitete auch Kreative Schreibwerkstätten in den USA, in Irland, Österreich, Polen, Dänemark, Finnland und Italien.
  • Zeitraum: 01.07.2023 – 31.12.2023
  • Format: Modul 2 (halbjährig)
  • Ort: Bischberg
  • Bundesland: Bayern

Downloads und Presselinks zur Autorenpatenschaft

Über nachfolgende Links können Sie sich Pressemitteilungen anschauen und das Buch mit den Projektergebnissen nach Fertigstellung als PDF runterladen. Zur Ansicht wird ein PDF Reader benötigt.

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Inhalt des Buchs

Cover des Buchs

Projektbeschreibung

Zunehmend wird darüber berichtet, dass Schülerinnen und Schüler zum Teil erhebliche Beeinträchtigungen und abweichende Verhaltensweisen infolge der Corona bedingten Veränderungen und Einschränkungen im Schulbetrieb und in ihrem Privatleben aufzeigen.

Diese massiven Beeinträchtigungen betreffen nicht nur Rückstände im Lernerfolg, sondern auch psychische Belastungen, die aus der Sicht von Fachleuten in einigen Fällen schon als Traumatisierung eingestuft werden. Diese können verursacht worden sein durch unterschiedliche Wahrnehmungen, wie z.B. im Distanzunterricht nicht zurecht gekommen zu sein und den Anschluss nicht mehr zu schaffen, den Kontakt zu Freundinnen und Freunden verloren zu haben, keine ausreichend erfüllende und Sinn stiftende Beschäftigung zu haben, Angst vor der weiteren Entwicklung in einer verunsicherten Gesellschaft, oder sich nicht mehr in der eigenen Familie geborgen zu fühlen, weil mit verunsicherten und gestressten Eltern die Streitfälle zunahmen.

Nach dem derzeitigen Stand der Untersuchungen lässt sich folgendes Problem attestieren: Diese psychischen Belastungen bestehen nach Erkenntnissen vieler Psychologen auch nach der Wiederaufnahme des Präsenzunterrichts noch in merklichem Umfang fort und beeinträchtigen die Fähigkeit zum schulischen Erfolg deutlich, unter Umständen auch dadurch, dass auf solche Belastungen vermehrt mit aggressivem Verhalten reagiert wird.

Notwendig wäre hier für belastete Schülerinnen und Schüler die Möglichkeit, das Erlebte durch Gespräche oder sonstige Kommunikation zu verarbeiten, um Probleme einordnen und relativieren zu können. Wegen der Neuartigkeit der Pandemiefolgen sind jedoch viele Erwachsene und auch Altersgenossen der Jugendlichen nicht in der Lage, sich auf Gespräche einzulassen, in denen es gelingt, „Abstand zu bekommen“, unabhängig von Verschwörungserzählungen Zusammenhänge differenziert zu verstehen und Wege in die Zukunft zu erkennen. Für viele belastete Jugendliche dürfte es somit schwer sein, eine entspannte Gesprächsatmosphäre sowie hilfreiche Gesprächspartner zu finden.

In dieser bedrückenden Situation kann eine Kreative Schreibwerkstatt erfahrungsgemäß helfen, da sie die Schülerinnen und Schüler durch eine gezielte, professionelle Anleitung und Betreuung in die Lage versetzt, in entspannter Atmosphäre die eigenen Gedanken zu „ihren Corona-Problemen“ zu sortieren und mit eigenen Worten auszudrücken. 

Entsprechend reizvoll und spannend ist es, eine tolerante + kreative Gruppen-Gemeinschaft entstehen zu lassen - auch mit reichlich Möglichkeit, die angeführten Problematiken sprechend, schreibend, bildnerisch gestaltend umzusetzen.
Alle mögen von dem Klassen übergreifenden Miteinander profitieren und vielleicht auch neue FREUNDSCHAFTEN schließen!

 

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Texte der Autorenpatenschaft

Kinder dieser Welt
Im Gegensatz zu manchen Ländern auf dieser Welt gibt es in Deutschland keinen Krieg. Wir leben hier in Ruhe und Frieden. Ich kann morgens aufstehen, duschen gehen und danach frühstücken, was viele andere Kinder nicht können. Während ich abends in mein eigenes Bett in meinem eigenen Zimmer gehen kann, müssen manche Kinder sich draußen einen Schlafplatz suchen, weil sie kein Dach über dem Kopf haben.
Wenn ich krank bin, kann ich zu einem Arzt gehen. Ich werde behandelt und bekomme Medikamente. Viele Kinder auf dieser Welt sterben, wenn sie krank sind. Entweder gibt es keinen Arzt, wo sie leben. Oder ihre Eltern haben kein Geld, um einen Arzt und Medikamente zu bezahlen.
Ich kann mich im Winter wärmen in unserem Haus, während andere Kinder draußen erfrieren müssen. Während ich jeden Tag so viel essen und trinken kann wie ich möchte, sterben in anderen Ländern Kinder an Hunger, weil es nicht genug Lebensmittel gibt dort.
Ich kann froh und glücklich sein, dass ich eine schulische Bildung haben kann. Davon können viele andere Kinder auf dieser Welt nur träumen.
Diese Welt ist nicht fair. Vielen Kindern geht es nicht gut. Ich würde gerne den armen Kindern helfen!
Lara Schmitt, 13 Jahre

Was ich gut finde
Gut ist es, dass es Menschen gibt, mit denen man reden kann und denen man etwas anvertrauen kann, ohne dass sie es gleich jemandem anderen sagen.
Gut ist es, dass es Menschen gibt, die einem helfen können, wenn es einem mal nicht so gut geht und man viel Kummer hat.
Gut ist es, wenn man einen anderen Menschen nicht nach seinem Aussehen beurteilt, ohne diese Person jemals richtig kennengelernt zu haben.
Gut ist es, dass es Menschen gibt auf diesem Planeten, die gut sind und sich für die Umwelt und die Natur einsetzen.
Gut ist es, dass Menschen sich wohlfühlen können in ihrer Umgebung.
Gut ist es, wenn Menschen sich gegenseitig so akzeptieren, wie sie sind und keine Vorurteile haben gegen fremde Menschen.
Denn eines sollte man wissen: Jeder Mensch ist auf seine Weise einzigartig und besonders genau so wie er ist.
Mia-Lauren Barthel, 13 Jahre

Krieg
Krieg ist das Schlimmste, was ich in meinem Leben erlebt habe. Es gibt auch noch andere schlimme Sachen, zum Beispiel, dass manche Menschen hier in Deutschland Ausländer nicht mögen oder sie sogar hassen. Aber manche Ausländer sind nur hier, weil es in ihrem eigenen Land Krieg gibt und sie in ihrem Land nicht beschützt werden.
Ganz schlimm ist es, wenn Kinder in ihrer Heimat Krieg haben und nicht wie Kinder sein können, nicht spielen können wie Kinder, sondern so denken müssen wie Erwachsene. Das Kind kann auch keine Süßigkeiten essen, weil seine Eltern kein Geld haben dafür. Der Krieg ist unmenschlich und schlimm, weil Kinder sehen und erleben können, wie ihre Eltern sterben.
Rawan Shawi, 13 Jahre

Um mich herum
Meine Eltern und drei meiner Geschwister sind Italiener.
Einer meiner Brüder ist halb Rumäne und der andere ist halb Albaner.
Eine meiner besten Freundinnen ist Deutsche, die andere ist halb Italienerin, halb Koreanerin.
Meine Taufpatin ist Rumänin.
Mein Lieblingsschriftsteller kommt aus Irland.
Der Nachbar meines Vaters ist Grieche.
Der Besitzer meines Lieblingsrestaurants ist Chinese.
Es ist egal, wer aus welchem Land kommt und wer welche Nationalität hat, für mich sind sie alle Menschen und ich akzeptiere sie alle so, wie sie sind.
Chiara Maria Villace Ciavola, 14 Jahre

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